tja, CsM, das ist ne frage der wahrnehmung, und die ist eben individuell. ich spür ziemlich schnell, wenn sich jemand über mich hinwegsetzt. manchmal habe ich das gefühl, wenn in gegenwart von männern diskutiert wird, dass ich da anders wahrgenommen werde als früher ... sprich: dass man mir weniger zuhört, und sich meint, einfacher über mich hinwegsetzen zu können. kennt ihr diese erfahrung nicht?
und da reagier ich auch sensibel, wenn über sprache verhältnisse gesetzt werden, die eine hierarchie etablieren. ist doch gut, wenn es eine entwicklung gibt ... es ist noch nicht soooo lange her, da hatten frauen kein wahlrecht, und es gab auch bestimmt welche, die gemeint haben, sie könnten sich mit solchen kleinigkeiten arrangieren.
und zebrastreifen heisst es hier, seitdem ich denken kann.
also, jana,
ich finde es nicht widersinnig, von handwerkenden zu sprechen. wieso denn? ich denk, das ist auch gewöhnungssache. oder von pflegenden. gerade im pflegeberuf ist die trennung ja noch absurder ... da werden die frauen krankenschwester und mit vornamen genannt, und die männer krankenpfleger und mit anrede und nachnamen. bedarf es anderer beispiele, um es noch auffälliger zu machen?
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Zitat von steffitja, CsM, das ist ne frage der wahrnehmung, und die ist eben individuell. ich spür ziemlich schnell, wenn sich jemand über mich hinwegsetzt. manchmal habe ich das gefühl, wenn in gegenwart von männern diskutiert wird, dass ich da anders wahrgenommen werde als früher ...
hoffentlich werde ich anders wahrgenommen als früher... smile... eben heute als Claudia, die Frau die ich bin
Zitat von steffi sprich: dass man mir weniger zuhört, und sich meint, einfacher über mich hinwegsetzen zu können. kennt ihr diese erfahrung nicht?
Nein das hingegen kenne ich nicht - nun ja es gibt zB den Garagisten der mir zuerst mal erzählt was am Auto alles zu tun war und plötzlich stockt, mich dann fragt: "Sorry Frau Meier, interessiert sie das überhaupt noch?" Dies eigentlich nur weil der Mann mich kennt seit ich Kind war... Sonst, kann ich mich so nicht erinnern das so erlebt zu haben - Eher als, dass ich verstärkt wahrgenommen werde und eben heute die gesellschaftliche Höflichkeit, den Knigge zu spüren bekomme... Vielleicht muss ich mich mal vermehrt achten oder ich hab' einfach Glück, dass es mir bis anhin erspart geblieben ist.... Manchmal kommt's mir vor als bräuchte ich, wo ich früher poltern musste, einfach nur darum bitten und mit den Augen blinzeln... Klar gibt's auch Situationen wo ich mal wie eine "Wildkatze" fauchen musste...
Ihr seid witzig... "Krankenbruder" klingt auch komisch, da wäre die "KrankenpflegerIN" schon sinnvoller. Auch solche hypothetische Wortungetüme wie "Fußgehendenüberweg" befremden doch eher. Man kann alles übertreiben...
Zitat von steffisprich: dass man mir weniger zuhört, und sich meint, einfacher über mich hinwegsetzen zu können. kennt ihr diese erfahrung nicht?
Liebe Steffi,
diese Erfahrung machte ich bereits sehr früh. Daran merkte ich, dass diese Personen mich als Frau wahrnahmen. Es waren oft Menschen, mit denen ich Jahrzehnte lang zusammengearbeitet hatte und die mir früher fast andächtig zuhörten. Nun hatte ich plötzlich keinerlei Ahnung mehr. Meine mathematischen Kompetenz war auf höchstens 1/3 reduziert, denn ich war ja weiblich. So suchte ich mir nun jemand vom männlichen Geschlecht, dem ich es behutsam beibrachte. Dem wurde geglaubt. Aber das Problem haben Frauen seit ihrer Geburt... Inzwischen gewinne ich die Kompetenz teilweise zurück. Wenn ich es sehr geschickt anstelle, hört man mir auch ein wenig zu. Natürlich erreiche ich nie mehr die fachliche Überlegenheit, die Männern bei ihrer Geburt verliehen wurde.
Liebe Grüße ab
P.S. Trotzdem schneiden meine Schülerinnen und Schüler oft am besten ab. Aber das ist reiner Zufall...
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Zitat von ab diese Erfahrung machte ich bereits sehr früh. Daran merkte ich, dass diese Personen mich als Frau wahrnahmen.
ja, liebe ab, danke, genau das mein ich.
es ist seltsam und auch ein bisschen krass, wie man da die wirkung von gruppenzugehörigkeiten zu spüren bekommt. was ich mitbekommen habe, ist, dass sich frauen häufig zurückhalten und sich da ein- oder unterordnen. ich fall dann schon auf, wenn ich mit den typen mithalte und auch mal verbal auf konfrontationskurs gehe. aber sorry, ich bin - biographisch bedingt - 'ne revoluzzerin, und das wird sich auch nicht mehr ändern. und einer freundin, die ich darauf angesprochen habe, scheint es unangenehm zu sein, darüber zu reden. kein wunder, sie ist intellektuell top und eine angenehme und analytische gesprächspartnerin. da passt es nicht dazu, dass man sich unterordnet.
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Nun, ich drücke es mal ein wenig krass und knapp aus: transmänner gewinnen an sozialprestige und vermeintlicher kompetenz mit/nach ihrer transition; transfrauen verlieren diese pseudokompetenzen halt: völlig klassisch!
Aus diesem grunde musste ich ja bereits einige male als transfeministin auftreten.... scheint echt nötig zu sein - innerhalb des etablierten machosystems.... da kannste analysieren und auch für dich konsequenzen ziehen: es muss in dieser unserer gesellschaft noch verdammt viel passieren!
Zitat von ReginaNun, ich drücke es mal ein wenig krass und knapp aus: transmänner gewinnen an sozialprestige und vermeintlicher kompetenz mit/nach ihrer transition; transfrauen verlieren diese pseudokompetenzen halt: völlig klassisch!
ja, und das hat mit den rollenbildern in unserer gesellschaft zu tun. deswegen spielen mädchen mit jungsspielzeug, aber jungs nicht mit mädchenspielzeug (ihr erinnert euch an die überraschungseier für mädchen?). deswegen müssen frauen dafür eintreten, dass ihr urteil nicht in frage gestellt wird (sexismus-debatte anfang des jahres). und deswegen ist es so schwer, als jemand, der zuerst noch von anderen als mann wahrgenommen wird, diese rollenerwartungen zu konterkarieren (wir am anfang unser transition).
UND DESWEGEN SIND WIR NOCH LANGE NICHT AM ENDE MIT DER EMANZIPATION UND DEM FEMINISMUS!!!
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus