Tja, da sind wir wieder mitten in den Grabenkämpfen drin. Es tut mir leid, daß so zu sagen, aber ich finde, dieser Hass auf den Körper schafft eine unnötige Polarisierung. Gerade daraus entstehen dann die Diskussionen ala "nur wenn Du die GaOP willst oder hast bist Du eine echte Transsexuelle". Das ist ja leider weit verbreitet und ist für unser Außenbild sehr schädlich. Und was ja auch schon gesagt wurde, Neue werden dadurch zusätzlich und unnötig verunsichert. Ich möchte also davor warnen, hier Schubladendenken walten zu lassen und rufe zu mehr Offenheit und Toleranz auf.
Ich würde es schade finden, wenn dieses Forum seinen offenen Ruf mit dieser Diskussion verspielt.
ja, ich geb dir 100 pro recht bei deiner aussage, claudi, vor allem mit dem, was die gemeinsame diskussion und das potentiell verbesserbare außenimage von TS-leuten nach außen angeht. aber ich glaube, wir sind hier noch nicht in einem grabenkampf. ich finde es gut, wenn wir es hinkriegen, über solche sachen zu reden. als ich mich vor 2 jahren hier angemeldet habe, fühlte ich mich ab und an mächtig an den rand gedrückt von irgendwelchen diskussionen, in denen gesagt wurde, was TS sein soll und was nicht. das ist heute echt besser, und das freut mich.
Zitat von claudiEs tut mir leid, daß so zu sagen, aber ich finde, dieser Hass auf den Körper schafft eine unnötige Polarisierung.
ja, stimmt, claudi. aber wenn der hass auf den eigenen körper nun mal da ist, ist er nun mal da. irgendwie muss man damit umgehen, man kann es ja nicht einfach ausschalten. meine frage ist: wie kann man ihn loswerden? ich habe mich da auch ab und an in SHGs dagegengestemmt. ich finde, es hilft, wenn man sich positive bezugspunkte setzt. es hilft, dinge zu machen, die einer ein positives selbstgefühl verleihen. vielleicht muss man auch erst rauskriegen, was das sein könnte. wie kann ich meine persönlichkeit so unterstreichen, dass ich ein schönes gefühl dabei habe? wie kann ich (in meinem körper) die vorzeichen so verändern, dass es gut ist und nicht frustrierend. und wo sind die leute, die mich so schätzen, wie ich bin? da hangel ich mich so entlang.
deswegen werd ich mich granatenmäßig aufbrezeln und auf ne LGBT-sylvester-party gehn. hab mir schon falsche wimpern gekauft ... *grins*
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Zitat von steffi ja, stimmt, claudi. aber wenn der hass auf den eigenen körper nun mal da ist, ist er nun mal da. irgendwie muss man damit umgehen, man kann es ja nicht einfach ausschalten. meine frage ist: wie kann man ihn loswerden? ich habe mich da auch ab und an in SHGs dagegengestemmt. ich finde, es hilft, wenn man sich positive bezugspunkte setzt. es hilft, dinge zu machen, die einer ein positives selbstgefühl verleihen. vielleicht muss man auch erst rauskriegen, was das sein könnte. wie kann ich meine persönlichkeit so unterstreichen, dass ich ein schönes gefühl dabei habe? wie kann ich (in meinem körper) die vorzeichen so verändern, dass es gut ist und nicht frustrierend. und wo sind die leute, die mich so schätzen, wie ich bin? da hangel ich mich so entlang. deswegen werd ich mich granatenmäßig aufbrezeln und auf ne LGBT-sylvester-party gehn. hab mir schon falsche wimpern gekauft ... *grins*
Ihr Lieben, Ja, Steffi: Suche das, wie Du mit dem Hass auf Deinen Körper am besten umgehen kannst und Dir selbst am wenigsten schadest - und vielleicht gibt es hier mehr, die dazu Anregungen haben. Mir hilft es schon sehr, wenn ich ehrlich von mir reden kann und keine Angst mehr vor entsprechenden Folgen haben muss (Beruf / Ehe / Familie). Mir hilft es auch, wenn ich mich immer mehr "als Frau leben" (also im Blick auf die Rolle gemeint) kann und mich ausprobieren darf ohne Angst vor negativen Folgen. Um es klarer zu formulieren: Es geht mir nicht um Transgender-Dasein, sondern weil ich Frau bin, möchte ich auch alles entsprechend angleichen an mein Hirngeschlecht (inklusive Kleidung, die ich auf Grund traumatischer Erfahrungen in der Jugend immer nur heimlich anzog. Aber die Kleidung ist für mich nur Folge, nicht Ursache oder Ziel. Ziel meiner Angleichung ist eine möglichst weitgehende Verringerung des Differenzbewusstseins von Hirngeschlecht, Genitalgeschlecht, Hormongeschlecht und eben allem, was nicht zu dem "ich bin Frau" passt. Die Identität war bei mir schon immer "Frau", auch wenn ich durch massive äußere Einflüsse, Angst und der Frage, ob meine Wahrnehmung "heilbar" ist, mir lange nicht bewusst war, dass ich eine Frau bin.
Ich habe in meinem obigen Beitrag vielleicht mich ein wenig zu deutlich ausgedrückt - ich will auf keinen Fall einen "Grabenkampf", nicht mal einen "Zickenkrieg" - mir liegt auch an der Frage, wie wir als TS gemeinsam einen Weg gehen können. Ich glaube, es hilft, wenn wir uns in unserer Unterschiedlichkeit stehen lassen können. Ich persönlich habe mit gewissen Dingen meines Körpers zu kämpfen, die mir absolut zuwieder sind (Sperma), anderes stört mich sehr (wenn das Testo mir ein bestimmtes Triebverhalten aufzwingt - und jetzt in der Lebensmitte bin ich froh, dass das nicht mehr so stark war und erst Recht, dass es noch mal anders wird durch die Hormontherapie) - und wieder anderes stört mich an mir relativ wenig... - aber ich möchte meine eigene Körperwahrnehmung nicht zum Maßstab für das machen, wie ihr / andere TS sich und ihren Körper wahrnehmen. Ich habe viel von anderen gelesen und kann gut nachvollziehen, dass es welche gibt, die ihren Körper viel mehr hassen (und die gibt es auch außerhalb der "TS Gruppe", wenn ich an Menschen denke, die sich ritzen oder sich selbst quälen müssen um ihren Körper zu empfinden). Über die Ursachen, warum wer seinen Körper in welchem Bereich wie stark hasst oder damit mehr oder weniger gut leben kann, kann ich nichts sagen. Das wäre meiner Meinung nach eine Frage an Dr. Haupt. Für mich bedeutet TS: Ich erlebe eine Differenzerfahrung in mir, die ich nicht anders beheben kann, als durch Hormontherapie und ggf. noch mehr. Bei mir gehört z.B. die Logopädie dazu, die Epilation usw... - und was die GaOP betrifft: Ich habe einen Termin, aber erst 2015. Mein Leidensdruck diesbezüglich ist nicht so hoch, dass ich deshalb unbedingt zu einem Operateur will, der weniger Erfahrung hat als Dr. Schaff. Gleichwohl will ich mich in aller Ruhe informieren. Ich kann mir ein Leben ohne GaOP auch nur schwer oder gar nicht vorstellen, weil ich mich nicht als Intersexuell wahrnehme, sondern als Frau. Andererseits gibt es vieles, was mich fragen lässt, wozu ich eine GaOP machen lassen muss: Ich werde keine Kinder bekommen. Ich bin derzeit immer noch nicht auf Männer fixiert, sondern "lesbisch", wenn man so eine Schublade will. Keydie Lyn schrieb mal: Was würde man machen, wenn es einen Knopf gibt, auf den man drückt und ist dann Frau mit allen Möglichkeiten (Gebärfähigkeit, Periode...). Ich fande diese Frage sehr gut. Meine Antwort: Ich hätte im Alter von 5 Jahren bereits diesen Knopf gedrückt und würde ihn immer noch drücken, wenn ich könnte und alles andere an äußeren Risikofaktoren nicht da wäre. Insofern bin ich vom Hirngeschlecht her eindeutig eine Frau und eindeutig ein TS. Und TS ist für mich kein Lifestyle, ich habe mir das nicht ausgesucht... LG Petra