Zitat von Calista Das würde dann aber auch heißen, dass es keine gegengeschlechtlichen Hormonbehandlungen und OPs mehr gäbe. Würdest Du das wirklich wollen?
nein, das würde es meiner meinung nach nicht heißen. es geht dabei meiner ansicht nach um den individuell empfundenen leidensdruck, und um die frage, mit welchen maßnahmen man diesen verringert. das ist ja schon eine anamnese, bzw. auch ein diagnostischer befund. mein vorschlag wäre, das man geschlecht nicht als etwas gegebenes binäres betrachtet, sondern als etwas individuelles, wo es auch individuelle lösungen und therapien geben muss. es geht nicht um eine therapie für ein drittes geschlecht, sondern darum, was man braucht, um mit seinem geschlecht einen einklang herzustellen.
mal so nebenbei angemerkt: es ist ja auch schon eigentlich großer unfug, dass man so rumhampeln und überzeugungsarbeit leisten muss, um zb. seine hormonindikation zu bekommen. wär es nicht viel besser, wenn man seine disphorie erkundet und dann mit medizinischer begleitung abwägen kann, welche angleichungen linderung versprechen? stattdessen informiert man sich im internet, was es so gibt und versucht dann seine therapeuten dazu zu bringen, dass sie ihr okay dazu geben.
ich kenne viele transmänner, die zb. keinen penoid-aufbau anstreben. oder sich auch mit der hormonbehandlung sehr zeit lassen bzw. in frage stellen, sie permanent durchzuführen. manche machen das wegen der optik und der stimme und hören irgendwann damit auf. ich habe so ein bisschen den eindruck, dass sie weniger sozialen druck in der gesellschaft verspüren als wir transfrauen. wir wünschen uns möglichst unterzutauchen, weil der wechsel vom sozialen mann zur frau zu viele tabus bricht. als burschikose/männliche frau zu wirken ist dagegen vielleicht lebbarer.
und zurück zum ausgangspunkt des threads: vielleicht hat die person, die sterbehilfe bekam, nicht so richtig herausgefunden, wie sie ihren einklang herstellen kann. vielleicht hatte sie keine gute begleitung. und unter sozialem sperrfeuer aus der familie alles einfach nicht mehr ertragen.
Zitat von ReginaAlso, was identifikation vielleicht trifft (steffi!!), so mag als ein möglicher hintergrund bei Nathan ein äußerer zwang zur identifikation als junge vorgelegen haben; von einer selbsterkannten oder selbstbestimmten identifikation wissen wir nichts; das ist völlig spekulativ, nach den verfügbaren informationen zu Nathan!!
ja, das seh ich auch so, alles sehr spekulativ. die ursachen für das geschehen kann sowohl ne familiär bedingte soziale identifikation sein als auch eine selbstbestimmte identifikation ... man kann eigentlich nicht wirklich viel drüber sagen.
Zitat von CalistaIch bin der Meinung, dass in der medizinischen Diagnose "Transsexualität" das Zwei-Geschlechter-Modell inhärent impliziert ist.
vielleicht sollten wir dann stattdessen von "zerebraler intersexualität" sprechen, was meinst du? von einem um das hirngeschlecht zentriertem, geschlechtlichen dazwischen-sein?
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