Wikileaks-Informantin: Gnadengesuch für Chelsea Manning abgelehnt
Chelsea Manning ist mit einer weiteren Bitte um Gnade angesichts ihrer Verurteilung zu 35 Jahren Haft gescheitert. Nun geht der Fall der Wikileaks-Informantin automatisch an das zuständige Berufungsgericht.
Ich habe aber den Fehler gemacht, auch die Kommentare dazu zu lesen. Und was mir da wieder an transphobem Schimpansen-Gebrüll entgegenschreit (die Primaten mögen mir den Vergleich verzeihen), ist schon beachtlich.
Klar, auf dem Foto ist ein "Mann zu sehen", also muss der auch Bradley heißen. Ein anderer fragt, wer denn diese Chelsea sei, veiileicht die Braut von Bradley Manning?
Ich nehme an, es sind vor allem Männer, die so vermeintlich spritzig kommentieren. Aber um Gottes willen wovor haben die eigentlich so viel Angst? Die denken, die "Genderisten", zu denen dann auch die "Transen" gehören, würden die Weltherrschaft übernehmen, und fühlen sich in die Ecke gedrückt. Wie armselig!
Bei Akif Pirincci scheint es das gleiche Phänomen zu sein. Dessen Gefolgschaft als frustrierte Spinner abzutun ist wohl zu bequem. Ein bisschen Sorge um das Klima in diesem land mache ich mir schon ...
Zitat von VivianBei Akif Pirincci scheint es das gleiche Phänomen zu sein. Dessen Gefolgschaft als frustrierte Spinner abzutun ist wohl zu bequem. Ein bisschen Sorge um das Klima in diesem land mache ich mir schon ...
Naja, liebe Vivian,
Du hast ja Recht. Aber mach Dir bitte nicht zu viele Sorgen! --> Der Bildungsplan in BW wurde aufgrund der Proteste überarbeitet. Vorher waren es übergeordnete Bildungsziele, jetzt steht's im Lehrplan, nun muss es behandelt werden. Ähnlich wird es wahrscheinlich oft in anderen Fällen auch ablaufen...
Hier Teile aus meinem Beitrag im CD-Forum im Thread bzgl AfD "Hilfe: ... denn sie wissen nicht, was sie tun..." _________________________________________________________________________________ Diese Herrschaften wissen sehr wohl, was sie tun! Danke insbesondere für die Expertise von Andreas Kemper http://library.fes.de/pdf-files/dialog/10641-20140414.pdf --> Wenn Geldgeber, Hintermänner und wahre Absichten analysiert und öffentlich gemacht werden, kann sich die Demokratie gegen diese zerstörerischen Kräfte wehren. Sprüche wie "Das wird man doch noch sagen dürfen" "Immer diese Gutmenschen" , "Endlich sagt mal jemand die Wahrheit" usw. legen solche aggressiven Denkstrukturen offen. Aber von Weimarer Verhältnissen sind wir in Deutschland und der EU weit weg. Früher oder später werden Gesetze, auch Strafgesetze, Erfordernissen angepasst. Menschenrechte gelten für jede und jeden. Fanatiker, die hier ausgrenzen und ihre Weltsicht zur Vorschrift für andere erheben, werden gebremst und notfalls strafrechtlich verfolgt werden müssen. Dazu ist es allerdings notwendig, zunächst Strukturen und die speziellen Techniken der Herrschaften (also künftige Straftatbestände) offenzulegen. ________________________________________________________________________________ Nur keine Sorge, das wird schon... Je größer der Krawall, desto massiver und nachhaltiger erfolgt die Reaktion staatlicher Organe. Liebe Grüße ab
P.S. Andererseits Wenn staatliche Organe wirklich nicht angemessen und vor allem wirksam reagieren, entsteht früher oder später eine Diktatur. Hatten wir hierzulande ja bereits mehrfach. Diese Gefahr besteht natürlich immer... Also laßt uns hoffen, dass der Kelch noch lang an uns vorübergeht...
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
ZitatVerurteilter Wikileaks-Informant heißt nun offiziell Chelsea Manning
Ein Gericht hat nun offiziell der Namensänderung zugestimmt. Manning wird aber unabhängig davon als Mann geführt.
Chelsea Elizabeth Manning ist nun der offizielle Name des als Bradley Manning zu 35 Jahren Haft verurteilten Wikileaks-Whistleblowers. Das hat Bezirksrichter David King in Leavenworth entschieden. Manning, die im Militärgefängnis von Fort Leavenworth ihre Haftstrafe absitzt, erhält neue Papiere, wird aber unabhängig davon als Mann geführt.
Bereits im Militärprozess um die Weitergabe von Dokumenten an Wikileaks hatte Manning erkennen lassen, wie wichtig ihr der Namens- und Geschlechtswechsel ist, um künftig als Frau leben zu können. Mannings Anwalt David Coombs hatte zudem im Sommer 2013 bekannt gegeben, dass Manning nicht beantragen wird, in ein Militärgefängnis für Frauen verlegt zu werden.
Fort Leavenworth ist ein reines Männergefängnis, das darum auch keine Möglichkeit für eine Hormonbehandlung von Chelsea Manning bietet. Mit der offiziellen Bestätigung der Namensänderung wurde bekannt, dass vor einer Woche ein Gnadengesuch von Manning von der US-Armee abgelehnt wurde.
heise.de hat die Meldung zum größten Teil in der richtigen Form gebracht. Die Journalisten versuchen da schon korrekt zu sein. Die Kommentare dort kannst Du eh vergessen, weil sie sind quasi anonym, da wird alles blöde gepostet. Moderation gibt es so gut wie nicht.
Da haben wir mal wieder ein schönes Beispiel für Begriffsverwirrung bei Journalisten. Der eine Text gut recherchiert, mit den richtigen Begriffen, der andere schlampig und ich nicht entscheiden könnend.
Na ja, ich war selbst mal Journalist, deshalb weiß ich, die sind auch nicht schlauer als andere Menschen. Und den Zeitdruck in einer reinen Nachrichtenredaktion wie Tagesschau mag ich mir gar nicht ausmalen.
Was mich irritiert, ist, dass in den USA Namens- und Personenstandsänderung keine Einheit darstellen. Bei uns ist das immer anders (die Expertinnen mögen mich berichtigen)? Dass dies zu Verwirrung führt, kann ich mir vorstellen.
Ich habe aber wieder meinen Lieblingsfehler begangen und die Kommentare gelesen. Ich weiß, da kann jeder fast unmoderiert absondern, was er so denkt. Da wird also der Schleier von Scham und Political Correctness weggezogen, und der Stammtisch spricht. Auch deshalb lese ich wohl gerne solche Posts, um zu erfahren, wie andere dazu stehen - und um mich aufzuregen, keine Frage.
In meinem Umfeld erlebe ich Fragen, Irritationen, aber auch viel Empathie, Interesse und Zuneigung, wenn ich mal wieder lauthals verkünde, ich sei eine Frau. Aber mein Umfeld ist natürlich nicht repräsentativ, andererseits ist es für mich entscheidend.
Nur wenn diese Idioten mal die Oberhand bekämen in öffentlicher Meinung und Politik (ist ja fast das Gleiche), dann bekäme ich es mit der Angst. Das wird aber nicht so kommen, liebe ab, da stimme ich mit dir überein.
Zitat von VivianWas mich irritiert, ist, dass in den USA Namens- und Personenstandsänderung keine Einheit darstellen. Bei uns ist das immer anders (die Expertinnen mögen mich berichtigen)? Dass dies zu Verwirrung führt, kann ich mir vorstellen.
Liebe Vivian,
hier eine kleine Anmerkung, das war bei uns auch getrennt: 2008 änderte ich mit Hilfe der beiden Gutachten und einem Gerichtsverfahren meinen Namen. Erst am 11.1.2011 kippte das BVerfG den Zwang zur OP ==> 3/2011 korrigierte ich durch ein weiteres Gerichtsverfahren den Personenstand.
Ergo: Zwischen den beiden Verfahren hatte ich zwar einen weiblichen Vornamen und sollte weiblich angesprochen werden, aber: In der Geburtsurkunde stand ein weiblicher Name und darunter Geschlecht "männlich"... Daher war es schwierig, Personen, die mich 2009/2010 weiterhin männlich ansprachen, zurechtzuweisen...
Liebe Grüße ab
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Bezüglich der Lage in den USA zu Namens- und Personenstandsänderung. Die Namensänderung war früher schon relativ leicht, in den USA gibt es ja keinen Personalausweis, der Führerschein (drivers licence) ersetzt den. Da ist relativ einfach der Name und das Geschlecht zu ändern. Eine Änderung der Geburtsurkunde (birth certificate) ist in vielen Staaten der USA nur bei Nachweis der GaOP (SRS) möglich.
Und was ein wichtiger Unterschied zu uns ist: In den USA mußt Du die Kosten der gesamten Behandlung, incl. HRT, SRS, Epilation, FFS usw. komplett selber tragen.
Ich nehme mal an, hier mußte das Gericht entscheiden, weil Chelsea Manning im Gefängnis sich befindet.
Pentagon könnte Chelsea Manning in Zivilhaft verlegen
Chelsea Manning könnte bald in ein Zivilgefängnis verlegt werden. Grund seien medizinische Bedürfnisse, denen ein Militärgefängnis nicht gerecht werden könne. Das ist auf Transsexuelle nicht vorbereitet, da die nicht im Militär dienen dürfen.
Die Wikileaks-Informantin Chelsea Manning könnte wegen ihrer Transsexualität aus einem Militärgefängnis in eine zivile Haftanstalt verlegt werden. Das US-Verteidigungsministerium in Washington prüfe einen entsprechenden Antrag der zu 35 Jahren Haft verurteilten Soldatin (ehemals Bradley) hieß es aus dem Pentagon. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Zitat von claudiNaja, das Gender-Dysphorie eine Affektstörung ist habe ich noch nie gehört...
Da sieht man mal, wieviel Blödsinn in den Köpfen da noch herumspukt... Danke, Claudia für den Link. ==> Vielleicht gehen sie in dem "land of the free" doch einigermaßen zivil mit Chelsea um. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...
P.S. Bereits vom Ausgangsbegriff "Gender-Dysphorie" halt ich wenig... Wenn Leute keine Ahnung haben, erfinden sie Begriffe, dann hört sich das Unwissen gelehrt an.
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gender dysphoria (also wenig freude mit dem eigenen (hirn-) geschlecht in bezug auf den körper usw.) klingt für mich durchaus plausibel: gender euphoria ist halt der einklang vom hirngeschlecht mit dem eigenen körper, usw.: diese menschen, die große mehrheit, haben halt kein problem mit sich selbst, oder nur selten; bei uns ist das anders....
... und irgendwie muss unsere nicht normative kondition oder -dimension ja benannt werden können, wenn wir med-psych. hilfe erwarten wollen, die uns nach den gesundheitsstandards bzw. -definitionen der WHO usw. auch gewährt werden muss. Selbst wenn diese ja immer noch ein wenig pathologisierende diagnose irgendwann weg fällt, brauchen wir die hormone bis ans lebensende, wenn wir nicht an osteoporose und anderen dingen leiden wollen.
Dass es nun einige aktivisten gibt, denen der neue begriff auch nicht gefällt, schert mich wenig; es gibt ja auch noch den der gender incongruence/y, der sich etwas wertfreier anhört, und der vielleicht im 2015 erscheinenden katalog der WHO auftauchen könnte. Muss mal schauen, was der diesbezügliche sachstand der aktuellen diskussion dazu ist
Danke, liebe Regina, für Deine genaue Erläuterung des Begriffs, jetzt blick ich besser durch. Frau sollte Bescheid wissen, bevor sie was schreibt, sonst kommt sowas raus Meine humanistische Bildung (Math-nat. Gymnasium) ist halt arg begrenzt...
Liebe Grüße ab
P.S. Apropos Hormone: Bei anderen Frauen ist die Hormonproduktion nach der Menopause ja auch recht gering... Nach Gesprächen mit Frauen die über Jahrzehnte(!) Hormonersatztherapie machten und anderen, die HET ablehnten, sehe ich bei beiden Positionen gute Argumente. Natürlich sind wir darauf angewiesen, aber so arg unterscheiden sich da Transfrauen nicht von anderen älteren Damen...
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Zitat von claudiWas mich störte war die Behauptung, Transsexualität sei eine Affektivstörung.
Da hast Du völlig Recht. Im Zusammenhang mit Transsexualität begegnete mir das nie, obwohl ich seit 10 Jahren beruflich überwiegend mit Praktikern Umgang habe. Affektivstörungen sind in der Psychiatrie Alltag. Auch dort können manche wenig mit TS anfangen. Es gibt selbst da Personen, für die es nicht "normal" und unverständlich ist ==> Aber eine Verbindung mit Affektivstörungen wurde trotzdem nie hergestellt...
Wie sollten das nicht zu eng sehen. Spekuliert wird immer. Die Dummheit ist bekanntlich unendlich. Vielleicht kommt demnächst der Bezug zu Zahnschmerzen, weil irgendeine prominente Betroffene Probleme mit den Zähnen hat. Ein ganz liebes Danke für Deine ausgezeichnete Recherche!! Übrigens von dpa/APA kommt mancher Blödsinn ==> Die haben offensichtlich Schwierigkeiten, einigermaßen kompetentes Personal zu finden. Kontrolllesen von Texten vor ihrer Veröffentlichung ist vielleicht nicht üblich... Das Bildungsniveau bei uns sinkt, das liegt u.a. daran, dass nur auf Kosten geachtet wird und alles billig sein soll. "Qualität ist da doch wurscht!"
P.S. Link zur Qualitätssteigerung, falls hier, wider Erwarten, doch eine journalistisch tätige Person mitliest: http://www.netzwerkrecherche.de/
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Per Live-Videoschaltung gab ihre Anwältin auf dem 31C3 Einblicke in das Berufungsverfahren und die Haftbedingungen der Whistleblowerin Chelsea Manning, der wegen Geheminsiverrats 35 Jahre Haft drohen.
Nancy Hollander, neue Verteidigerin der Wikileaks-Informantin Chelsea Manning, hat auf der Hackerkonferenz 31C3 erste Einblicke in das Berufungsverfahren gegeben und den "Espionage Act" als verfassungswidrig bezeichnet.
"Sie muss gewinnen." Mit diesen Worten zeigte Nancy Hollander, Verteidigerin der zu 35 Jahren Haft verurteilten Wikileaks-Informantin Chelsea Manning (früher Bradley) am Dienstag auf dem 31. Chaos Communication Congress (31C3) Kampfeswillen im 2015 anlaufenden Berufungsverfahren der Irak-Krieg-Beteiligten. "Wir haben viele Dinge, die wir anbringen können", versicherte die per Videokonferenz nach Hamburg zugeschaltete US-Anwältin. "Wir arbeiten sehr hart daran, den Fall am Leben zu halten."
Während die einen Chelsea Manning als Heldin sehen, will die US Militärjustiz sie für 35 Jahre hinter Gitter sperren. Manning war der Weitergabe von Staatsgeheimnissen an die Online-Enthüllungsplattform für schuldig gesprochen worden. Das von der Anklage vor allem herangezogene Anti-Spionage-Gesetz, der in die Jahre gekommene Espionage Act, sei "schon immer schlecht gewesen", hielt Hollander dagegen. Auf das Internetzeitalter und seine Möglichkeiten zur Informationsweitergabe passe es schon gar nicht.
...Hollander wird die Berufungsrichter nach eigenem Bekunden zu überzeugen suchen, dass Manning "kein faires Verfahren bekommen hat". Schon ein UN-Berichterstatter habe Bedenken gehabt wegen ihrer Behandlung im Militärgefängnis. Demnach sei die Transgender-Frau dort etwa nackt zur Schau gestellt oder unter Suizid-Überwachung gestellt worden, obwohl keine einschlägige Gefahr bestanden habe. Das Pentagon habe zudem darüber entschieden, welche Zeugen gehört werden durften. Streitig sei auch, ob der Wert der weitergegebenen Dokumente die wichtige Schwelle von 1000 US-Dollar überschritten habe. Für Manning sei es nun wichtig zu wissen, "dass viele hinter ihr stehen".