scheint so, als seien wir hier in unserer gesellschaft über den "point of no return" drübergekommen. schwulsein ist mittlerweile privatsache und nicht mehr abhängig von weltanschauungen. das kann auch nur gut für uns sein. langfristig.
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
In dem Zusammenhang fand ich auch diesen Kommentar von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung interessant: Das Bundesverfassungsgericht als Schutzmacht für Minderheiten
Trotz allem möchte ich davor warnen, die positiven Zeichen überzubewerten. Der Anschlag in Kopenhagen, die Vorgänge in Frankreich und Kommentare zum Artikel von Heribert Prantl zeigen, dass es für uns, bei allem Optimismus, angebracht ist, weiter vorsichig zu bleiben... LG ab
P.S. Von eindeutigen Kommentaren in der 'Welt' ganz zu schweigen... Keine Sorge, Vorurteile und Hass verschwinden nicht über Nacht. Das dauert...
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Zitat von ab... die Vorgänge in Frankreich und ...
ich glaube, das liegt an der anderen politischen kultur in frankreich. dort gehen die leute eben viel schneller auf die straße und machen ihre forderungen öffentlich. die haben schließlich schon mal eine revolution erfolgreich durchgeführt. ich denke, dass ist sowas wie politisches bewusstsein. und das gilt sogar für reaktionäre und stramm-konservative. solche leute gehen bei uns nicht auf die straße, dafür sind sie sich viel zu fein. in frankreich schon ...
aber in umfragen wird eigentlich immer deutlich, dass eine mehrheit in frankreich die "homo-ehe" befürwortet.
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Zitat von steffiaber in umfragen wird eigentlich immer deutlich, dass eine mehrheit in frankreich die "homo-ehe" befürwortet.
- Die Zustimmung dürfte bei uns ähnlich hoch sein. Sogar hier in Bayern Aber für homophobe Anschläge genügen leider einzelne Fanatiker und ein aufgehetzter Mob ist kaum kontrollierbar. (z.B. Rostock-Lichtenhagen) http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextre..._in_Deutschland
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Zitat von abAber für homophobe Anschläge genügen leider einzelne Fanatiker und ein aufgehetzter Mob ist kaum kontrollierbar.
hmhm, gegen einzelne durchgeknallte hilft wenig. vielleicht einen selbstverteidungskurs. oder krav maga (straßenkampftechnik der israelischen armee). oder konfliktvermeidungsstrategien. aber solch eine situation habe ich noch nie erlebt.
neulich stand in der jungle world (meine antiautoritär lieblingslinke wochenzeitung) was über transphobie in georgien. da wird gegen geschlechtsidentitäten mobil gemacht. das ist ein ganz anderes kaliber ... im vergleich zu uns oder frankreich. hier ist mal der link: http://jungle-world.com/artikel/2013/22/47807.html. das meinte ich vorhin. zum glück sind wir über diesen point of no return hinweg, wo sich irgendwelche fanatiker in das privatleben einzelner einmischen.
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Zitat von steffischeint so, als seien wir hier in unserer gesellschaft über den "point of no return" drübergekommen. schwulsein ist mittlerweile privatsache und nicht mehr abhängig von weltanschauungen. das kann auch nur gut für uns sein. langfristig.
Ich kopiere mal mein assay zu diesem thema in der WELT, was ich im TGG einige stunden vorher gepostet hatte:
"Mehrheiten: ziemlich genau 90% heteros weltweit, minderheiten: 10% homos weltweit (im bigotten USA nur 5%! laut Gallup) beiderlei geschlechts (5%+5%) - ich beziehe mich da jetzt nur auf die sexuelle orientierung und lasse andere "minderheiten" draußen vor (wir transgeschlechtlichen sind ja schließlich nur 0,1% der weltbevölkerung).
Der artikel stellt letztlich die nicht "normalos" als klare bedrohung der hetero-mehrheit sehr freundlich in's rampenlicht; siehe den letzten satz: "Der letzte Schritt jener kulturellen Umcodierung, für die die Homo-Ehe steht, könnte die generelle Infragestellung des Unterschieds zwischen Mann und Frau sein." Und damit wird ja indirekt ein angriff der homo-minderheit auf das weltbild der heteronormativen mehrheit suggeriert, der zur (selbst-) verteidigung des klassischen (katholischen) wertekonservativismus aufruft; also ungefähr zu dem, was gerade in frankreich auf der straße passiert. In diesem sinne können wir auch die einleitenden - vordergründig scheinbar sehr fortschrittlichen - absätze des artikels interpretieren: nicht im sinne der sozial und rechtlichen gleichstellung einer minderheit, sondern als weiterhin erstarkende bedrohung der mehrheit, die sich daher berechtigterweise gegen diese ideologische und praktische übernahme ihrer angestammten positionen zu (er)wehren hätte...."
Und wie schon unsere liebe ab oben schrieb:
"Trotz allem möchte ich davor warnen, die positiven Zeichen überzubewerten. Der Anschlag in Kopenhagen, die Vorgänge in Frankreich und Kommentare zum Artikel von Heribert Prantl zeigen, dass es für uns, bei allem Optimismus, angebracht ist, weiter vorsichig zu bleiben... LG, ab P.S. Von eindeutigen Kommentaren in der 'Welt' ganz zu schweigen... "
Also ich (!!) sehe den WELT-artikel eher als einen klammheimlich-demagogischen aufruf an ihre klientel zum widerstand, a lá Frankreich.... und erwarte deinen beitrag zu meiner analyse, liebe steffi!!!
naja, ich werde meine einschätzung jetzt nicht gerade von einem latent kulturpessimistischen herrn herzinger abhängig machen, der in dem konservativen springer-blatt welt einen artikel schreibt. was mich eher zum nachdenken bringt ist, warum der da überhaupt noch schreiben und solche journalistisch minderwertige arbeit abliefern darf. vielleicht weil die welt ein gewisses lesersegment abedecken will ... ich weiß es nicht, ich lese die welt nicht.
wenn man sich den artikel durchliest, hast du recht, regina. darin stehen allerlei halb verborgene verstimmt- und gekränktheiten. das bedauern oder sowas wie resignation darüber, dass die ehe ihre sakrale bedeutung als keimzelle der gesellschaft (warum schreibt er das in anführungszeichen ) verloren hat und offenbar nur noch auf zeit gilt. dass die homo-ehe schleichend und evolutionär (<- was zum teufel soll das denn sein), aber offenbar irgendwie unausweichlich kam. warum nur wurde herr herzinger dazu nicht gefragt? welch versäumnis! und dann baut er eine position auf, mit der er sich als vertreter einer mehrheit von der minderheit verfolgt und gegängelt fühlt. zum schluss tut er dann noch so, als müsse er sich einer schwul-lesbischen avantgarde beugen, die ihm sagt, was richtig und was falsch ist.
das ist eine ganz und gar lächerliche position. so ein jammerlappen. und herr herzinger kann sie auch gar nicht mit irgendwelchen erkenntnissen oder fakten untermauern - weil es sie gar nicht gibt und er sich damit der lächerlichkeit preisgeben würde. stattdessen munkelt er rum, zitiert andere konservative und macht stimmung. es ist ein rückzugsgefecht.
kommentare zu diesen themen im internet, liebe regina und liebe ab, lese ich mir gar nicht erst durch. in den entsprechenden spalten toben sich dann die wohnzimmer-herzingers aus. leute, die sich mit nichts anderem beschäftigen als mit der aufrechterhaltung ihres weltbilds. ich kenne solche typen von einer politikcommunity. ich bin da gerade wieder mitglied, es gibt sie noch http://www.dol2day.com. dort sammeln sich unter anderem auch stockkonservative, monarchisten und sonstige verquere gestalten. die radikalisieren sich dort, wo es für sie keine konsequenzen, aber auch kaum schranken gibt. das muss man nicht ernst nehmen ... bei den piraten tummeln die sich leider auch manchmal *schüttel*.
ich finde prantls kommentar in der süddeutschen ganz treffend. er zeichnet nach, wie die politik hinterherhinkt und sich vom BVG in karlsruhe sagen lassen muss, was gilt. die rechtliche emanzipation ist in der frage nicht mehr aufzuhalten.
ich kann ja nur über meine wahrnehmung sprechen, aber nach der stört sich in meinem erweiterten umfeld niemand mehr dran, ob jemand schwul oder lesbisch ist. und die letzte bastion, die cdu, wankt in der frage doch auch bedenklich (aus konservativer sicht). auf ihrem letzten parteitag haben die schwulen cdu'ler doch sogar einen antrag zur homoehe eingebracht. es gibt auch mittlerweile viele offen schwule in der cdu, nicht nur ole van beust. ich habe mal ne doku gesehen über einen, der im stockkonservativen ländlichen westfalen als schwuler für den bundestag kandidiert.
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Zitat von steffi... nach der stört sich in meinem erweiterten umfeld niemand mehr dran, ob jemand schwul oder lesbisch ist.
Liebe Steffi,
herzliche Dank für Deine ausgezeichnete, treffende Analyse. ... Heribert Prantl finde ich auch meist ganz gut.
Bzgl. Wohnumgebung /privatem Umfeld und dem überwiegenden Teil des beruflichen Umfeldes gilt obiges auch bei mir, aber - da ich als Tageszeitung neben der taz auch die örtliche sehr konservative NZ beziehe, - da Schüler auch aus anderen Umgebungen kommen / teilweise indoktriniert sind *) *) diese Aussage bezieht sich auf eine kleine, aber lautstarke Minderheit. - Bild gilt da als hohes 'Bildungniveau'- kenne ich auch andere Einstellungen und muss damit umgehen.
Daher bin ich froh, dass ich als T-Frau unterrichte und so klar Stellung beziehen kann. Wenn aber sogar in meiner Klasse jemand unter der Begründung, dass er vielleicht 'schwul' sei, gemobbt wird, dann merke ich, dass mein Einfluß begrenzt ist. Zum Glück kenne ich pädagogische Möglichkeiten, trotzdem einzugreifen...
Liebe Grüße ab
P.S. Wie früher (Studentenbewegung, Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke...) betätigt sich die Springer-Presse gern als Brandstifter, da sie sehr gut dabei verdient...
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Sagen wir mal so, es war noch nie einfach sich eine unabhängige Meinung zu bilden.
Dazu gehört halt, Tendenzen zu erkennen, Meinungen auszufiltern und zu bewerten, Propaganda anzuprangern und eine sachliche Berichterstattung zu würdigen. Das ist eine Tugend, die heute leider wohl nicht mehr so verbreitet ist. Viele Leute nehmen nahezu jede Berichterstattung als wahr hin. Gut, nicht jede(r) hat Gelegenheit, wie ich es mal vor Jahren hatte, wo in einem Workshop anhand eines Fernsehbeitrag über den damaligen Nord-Irlandkonflikt die Bilder, ihre Untertitelung und deren Wahrheitsgehalt mal auseinandergenommen worden sind. Es war erschreckend, zu erkennen, wie einfach zu manipulieren ist.
Sicherlich habe ich da auch eine politische Grundposition, die mir einige Medien gleich als weniger glaubwürdig erscheinen läßt. Unsere hiesige Tageszeitung, das Monopolblatt Schleswig-Holsteins, die shz, ist ja auch für ihre CDU-freundliche Berichterstattung berüchtigt. Genauso wie Hamburg (außer dem Mini-Lokalteil der taz) von Springer beherrscht wird. Gut, die Boulevardpresse will ich mal nicht bewerten, das tut sie von selbst. Auf der Ebene ordne ich auch die Privatsender ein. Da ist es schon schwierig, guten Journalismus zu finden. Um so bemerkenswerter, daß da immer wieder die gleichen Blätter herausstechen. Für mich sind das in der Presse ganz eindeutig die Süddeutsche Zeitung und die taz. Leider sind die öffentlich-rechtlichen Anstalten in Teilen auch nicht mehr auf dem Niveau, was sie mal hatten. Vor allem die Nachrichten haben oft eine Auswahl an Themen, die nicht nachvollziehbar ist. Auf der anderen Seite gibt es gute Fernseh-Magazine und vor allem ein teils sehr exzellentes Radioprogramm (Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk).
Na ja, ich bin gespannt, was von seiten der national-römischchristlich-konservativen presse noch an ähnlichen artikeln zum thema kommt. Der pabst hat ein schwules netzwerk in seinem Vatikan, was er nicht gutheißen darf, aber die jungs sind offenbar gut organisiert, und ich warte mal auf deren baldige COs.... und was dann passiert. Man kann ja sicher sein, dass der prozentsatz an schwulen in dieser organisation weit über dem 10%-wert der "normal"bevölkerung liegt, nicht?
Die homoehe in Dland könnte wohl erst mit einem regierungswechsel kommen, und der ist im moment ja wohl nicht anzunehmen.
Wir hatten schon schwule Minister und schwule Bürgermeister... der Grundstein ist also wohl gelegt, hihihi. Das 'Problem' wird sein, daß ein katholischer Papst ja im Grunde asexuell leben muß und daher vollmundig gegen gleichgeschlechtliche Ehen und Partnerschaften wettern zu können glaubt.
Wie sagte Jürgen von der Lippe noch so schön?! "Soll er doch still sein - stellt Regeln auf für´n Spiel, bei dem er gesperrt ist..."
Na ja, Nicky, schwule minister und bürgermeister hatten wir nicht nur, die haben wir auch heute noch, und es werden sicher immer mehr homosexuelle und vielleicht auch mal TS in solchen öffentlichen ämtern zu finden sein, oder als industriebosse usw. usw.
Der Pabst könnte an dem, was du benannt hast, durchaus was ändern, wenn er das denn wollte, und auch politisch durchsetzen; schließlich hat er genug an homosexuellen in seinen weiteren, unteren dienstgraden als kardinäle, bischöfe, priester... er müsste sich nur mal von gewissen überkommenen dogmen lösen... und seine kirche könnte damit durchaus was gewinnen, oder etwa nicht?