Internationaler Frauentag: UN-Ausschuss / Polizeiliche Gewalt gegen Transfrauen in der Türkei
8. März 2013
Am Internationalen Frauentag erinnern die Kopräsidenten der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments für LGBT-Fragen (kurz: LGBT Intergroup) Ulrike Lunacek und Michael Cashman daran, dass die Gewalt für lesbische, bisexuelle und transgeschlechtliche Frauen in Europa und der ganzen Welt bittere Realität bleibt.
Ulrike Lunacek MEP nahm diese Woche in New York an der 57. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission (CSW) teil. Sie zeigte sich besorgt, dass die finale Resolution von konservativen Staaten verwässert werden könnte.
"Die unheilige Allianz zwischen Vatikan, Iran und anderen frauenfeindlichen Regierungen ist kristallklar", sagte sie. "Hunderte Millionen Frauen und Mädchen sind gewaltsamen Übergriffen von dummen sexistischen Witzen bis hin zu körperlichen Attacken, Gruppenvergewaltigungen und Mord ausgesetzt. In der Europäischen Union wird eine von vier Frauen zumindest einmal im Leben Opfer von Gewalt. Die Kommission muss eine deutliche Botschaft gegen die Gewalt aussenden!"
Eine weitere Entwicklung: Aktivisten und Anwälte in der Türkei berichteten, dass die Polizei Istanbuls gestern nacht grundlos in die Wohnungen von Transfrauen eindrang, diese zusammentrieben und auf eine Polizeiwache brachten. Bei den Transfrauen handelt es sich um Sexarbeiterinnen; sie wurden schikaniert, ins Krankenhaus gebracht und zu medizinischen Tests betreffend sexuell übertragbarer Krankheiten gezwungen.
Michael Cashman MEP, Kopräsident der LGBT Intergroup, kommentierte hierzu: "Wenn sich die Türkei als moderne säkulare Demokratie ernstnimmt, muss sie mit diesen Festnahmen und der beständigen polizeilichen Schikanierung von Transmenschen aufhören. In der Transgemeinschaft wurden zu viele Leben zerstört, und das muss jetzt aufhören. Nicht nächstes Jahr, nicht morgen - jetzt. Die regionalen und nationalen Regierungen müssen sich einschalten, und die laufende Überprüfung der Verfassung sollte endlich die Rechte der breiteren LGBT-Gemeinschaft umfassen."
Deutsche Übersetzung von Sandra-Isabell Trautner mit Erlaubnis der LGBT Intergroup des Europäischen Parlaments. Maßgeblich ist stets der englische Text.