Jedenfalls ein Grund für mich, meine Bequemlichkeit zu überwinden und wieder mehr zu lokalen Buchhändlern zu gehen - der Preis ist gleich und ein Spaziergang durch die Stadt schadet nicht.
ZitatNiedrige Löhne, beengte Unterkünfte und rechtsradikale Sicherheitskräfte: Die katastrophalen Arbeitsbedingungen beim Versandhandel Amazon sind bekannt. Eine ARD-Doku richtet nun erneut den Fokus darauf.
Und der Verlag CH. Schroer kündigt seine Geschäftsbeziehungen auf. Der offene Brief an Amazon zeigt noch so einige Missstände auf.
Zitat... Respektvolles Wirtschaften, faire Umgangsformen und gegenseitige Rücksichtnahme in einer Geschäftsbeziehung halten wir für unabdingbar. Egal, ob es dabei um Kunden, Mitarbeiter, Zulieferer und Vertriebspartner geht. Sie sind, waren es nie und werden es auch wohl zukünftig nicht werden: ein Unternehmen, das Menschen wie Menschen, das Verlage wie Partner, das Kunden wie Könige und Kaiser behandelt. Ein Unternehmen, welches sich u.a. dem Kulturgut „Buch“ verschreibt und soziale und ethische Grundsätze beachtet.
Wir können daher nur unsere Konsequenzen ziehen und sagen „Adieu!“. ?Und eigentlich sind wir froh darüber, einen so schwierigen Geschäftspartner los zu sein...
Eigentlich ist sowas ja klar - wie soll ein solches System auch sonst derart erfolgreich sein. Moralische Aspekte können weder bei Amazon, noch bei Apple, noch bei allen anderen weltweit erfolgreichen Konzernen auf exzessivem Expansionskurs eine wesentliche Rolle spielen.
an dieser Reportage wird meiner Ansicht nach nicht wenig stimmen, vermutlich sogar alles. Denn Kritik am Umgang mit ihren Arbeitskräften bei Amazon habe ich schon mehrfach mitbekommen. Auch die Festangestellten werden entgegen gesetzlicher Vorgaben behandelt. Und Betriebsratsmitglieder werden massiv schikaniert, sobald sie auch nur anfangen, gegen diese illegalen Machenschaften etwas zu organisieren. (Informationen, die ich u. a. aus Berichten aus der ARD-Sendung report habe, jedoch auch von vergleichbaren Sendungen des ZDF und wenn ich mich nicht irre, mindestens einer eines der Privatsenders.)
Zitat von JanaJedenfalls ein Grund für mich, meine Bequemlichkeit zu überwinden und wieder mehr zu lokalen Buchhändlern zu gehen - der Preis ist gleich und ein Spaziergang durch die Stadt schadet nicht.
Ich glaube, ich werde Deinem Beispiel folgen und Amazon dahin schicken, wo der Pfeffer wächst.
Viele Grüße Kira-Bianca
Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben. Den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden.
Friedrich Wilhelm Nietzsche, Morgenröthe - Kapitel 2
Wir als Firma haben Amazon ebenfalls beliefert -- deren Geschäftspraktiken waren mir immer schon suspekt, und ich zog die Pläne unseres damaligen Marketingleiters in Zweifel, überhaupt etwas mit Amazon anfangen zu wollen. Vor kurzem haben sie die Prozente, die sie sich für jeden Verkauf genehmigen, angezogen und das Zahlungsziel gewaltig verlängert -- von sich aus, ohne Absprache. Mir wurde das zu bunt, ich hab einen Schlussstrich gezogen. Auf deren Gezeter hab ich nicht mal mehr reagiert. Die Geschäfte mit Amazon liefen insgesamt null auf null raus, wenn ich mir die vielen Abzüge und Gebühren und so weiter vor Augen führe. Es war nur Arbeit, nichts weiter.
Für mich stellte sich Amazon immer als besonders gieriger und machtausspielerischer Geschäftspartner dar. Die haben immer eine Extrawurst gebraucht, alles, was Amazon betraf, erforderte besondere Bemühungen. Ich möchte die Zeit lieber nicht zusammenrechnen, die ich für Amazon investiert habe.
Die aktuelle Berichterstattung bestätigt mir meinen Eindruck eines überaus gierigen Unternehmens. Es ist gut, von diesem Verein Abstand zu nehmen... und auch wirklich konsequent zum Buchhändler in der Stadt zu gehen statt trotzdem weiter bei Amazon einzukaufen ("kriegt ja keiner mit") Jana, der Herr Senf hat mir da die Geschichte eines befreundeten Saarbrückener Buchladenbesitzers erzählt und wie es ihm angesichts der großen Konkurrenz so ging. Kannst ihn mal darauf ansprechen.
Zitat von Sandra und auch wirklich konsequent zum Buchhändler in der Stadt zu gehen statt trotzdem weiter bei Amazon einzukaufen ("kriegt ja keiner mit") Jana, der Herr Senf hat mir da die Geschichte eines befreundeten Saarbrückener Buchladenbesitzers erzählt und wie es ihm angesichts der großen Konkurrenz so ging. Kannst ihn mal darauf ansprechen.
Jou, den inneren, faulen Schweinehund gilt es zu überwinden. Wenn Du vom Saarbrücker Buchladenbesitzer sprichst (ich glaube, es war der am Beethovenplatz) fällt mir natürlich wieder eine kleine Geschichte ein. In den frühen Neunzigern stöberte ich in dem Laden und hatte schließlich zwei Bücher in der Hand. Eins der beiden veröffentlichten Tagebücher von Max Frisch und "Im Rock" von Waltraud Schiffels. Damit ging ich schon etwas verschämt zur Kasse. Zu spät wurde mir klar, dass ich nicht genug Geld für beide Bücher dabei hatte. Der Ladenbesitzer sagte "Na, dann musst Du Dich wohl für das entscheiden, das Dir wichtiger ist" und schien mir zuzuwinkern. Ich wurde wahrscheinlich knallrot und entschied mich, wie es im Nachhinein zu erwarten war.
In SB nun ins Thalia zu gehen, ist sicherlich keine besonders effektive Alternative. Es gibt aber z.B. auch noch den Buchladen im Viertel. Man kann am Vortag per Formular im Internet ein Buch bestellen und am nächsten Tag ist es da. Eigentlich geht das sogar noch schneller als bei Amazon.... und zur Post oder Paketstation muss ich ja sonst auch rennen/fahren, da ich tagsüber unter der Woche nie da bin.
Zitat von JanaMan kann am Vortag per Formular im Internet ein Buch bestellen und am nächsten Tag ist es da. Eigentlich geht das sogar noch schneller als bei Amazon.... und zur Post oder Paketstation muss ich ja sonst auch rennen/fahren, da ich tagsüber unter der Woche nie da bin.
ja, genau, das vergegenwärtigen sich die meisten amazon-kunden gar nicht. über meine lokale buchdealerin komme ich viel schneller an mein buch. bei amazon wird es ja auch nicht immer am nächsten tag geschickt, sondern manchmal auch erst am übernächsten. ich nutze amazon immer, um zu kucken, welche bücher es gibt ... und dann geh ich zur buchhändlerin und sag: bitte bestell mir das. und versandkosten muss ich auch nicht zahlen.
ich hab die doku jetzt nicht gekuckt, aber da gab's ja schon bisher kleinere skandale. ich erinnere mich, dass die zu stosszeiten wie vor weihnachten gern mal ganz viele praktikanten nehmen. oder leute einstellen und dann in der probezeit wieder kündigen. das ist voll asozial, und sowas sag ich auch nicht oft.
ein weiteres problem sind ja die ganzen logistik-unternehmen wie hermes, dhl, ups und was sich da sonst noch so tummelt. die halten die leute in der scheinselbständigkeit, bezahlen sie schlecht, überfrachten sie mit aufträgen, die unmöglich termingerecht zu erledigen sind und überziehen sie mit konzessionsstrafen, wenn sie nicht fristgerecht ausliefern. das ist auch so ein faß ohne boden.
ich will ja jetzt nicht allzu sehr schlaumeieren. aber so sieht es halt aus, wenn im kapitalismus das wichtigste ziel die kostenminimierung ist.
und vom umsatz lebt die branche. ich werde auch immer mehr zugeworfen mit katalogen von otto und bon prix, und super-angebots-mails bekomme ich auch zwei mal die woche. die müssen verkaufen!
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Das dumme ist nur, daß sich mancher lokale Buchhändler mit dem Internet schwer tun. Ich erinnere mich da an eine Buchhändlerin um die Ecke in Hamburg, der ich statt amazon eine Buchbestellung aufgegeben hatte. Als ich die dann abholen wollte, sagte sie, sie hätte keine Email mit der Bestellung erhalten. Auf Nachfrage stellte sich dann heraus, daß sie grundsätzlich alle Emails erst mal als Spam betrachtet, die nicht sowas wie "Buch" oder "Bücher" im Header hatten. Der Header meiner Email lautete "Bestellung".
Aber der Fernseh-Beitrag war schon schockierend, vor allem was die Behandlung von Fremdarbeitern anging.
Ich warne auch davor, vermeintliche Aussagen wie "portofrei" bei Amazon wörtlich zu nehmen. In Wirklichkeit ist das Porto meist auf den Preis aufgeschlagen (außer bei Büchern, wo ja der Preis meist fest ist) und bei genauer Recherche findest Du das Teil woanders sogar inklusive Porto billiger. Das ist halt die Masche. Außerdem Milliarden zu scheffeln auf Kosten der Arbeitnehmer ist schon verwerflich.
Sandra, das mit den Margen und der Behandlung von "Geschäftspartnern" ist schon schlimm. Das läuft letztlich auf ein Diktat hinaus. Solche Konditionen lassen sich nur über viel Umsatz kompensieren. Aber kleine Firmen können das wohl kaum. Privat habe ich schon lange aufgehört, irgendwas bei Amazon zu verhökern. Es lohnt sich nie.
Zitat von claudiDas dumme ist nur, daß sich mancher lokale Buchhändler mit dem Internet schwer tun. Ich erinnere mich da an eine Buchhändlerin um die Ecke in Hamburg, der ich statt amazon eine Buchbestellung aufgegeben hatte. Als ich die dann abholen wollte, sagte sie, sie hätte keine Email mit der Bestellung erhalten. Auf Nachfrage stellte sich dann heraus, daß sie grundsätzlich alle Emails erst mal als Spam betrachtet, die nicht sowas wie "Buch" oder "Bücher" im Header hatten. Der Header meiner Email lautete "Bestellung".
Da kann ich nur sagen, dass solche Buchhändler_innen selber Schuld haben, wenn sie nix verkaufen. Wer seinen SPAM-Filter idiotischerweise so streng einstellt, erhält mit Sicherheit eine ganze Menge wichtiger Emails nicht. Und SPAM von irgendwelchen Verlagshäusern wird damit auch nicht wirklich abgeblockt. Denn bei denen taucht doch in einer Vielzahl Werbemails das Wort Buch auf ("Buchneuheit das Jahres", "die Buchsensation", "neue Bücher auf dem Markt", "unser aktuelles Buchangebot" ...) In Großstädten wie Hamburg ist man ja zum Glück nicht auf einen einzigen Buchhändler um die Ecke angewiesen und kann sich an einen wenden, der auch für einen ordnungsgemäßen Email-Kontakt sorgt. Gerade in der Ecke, wo ich wohne (ganz in der Nähe der Uni), gibt es kleinere Buchhändler zu Hauf.
Viele Grüße Kira-Bianca
Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben. Den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden.
Friedrich Wilhelm Nietzsche, Morgenröthe - Kapitel 2
Zitat von JanaEs gibt aber z.B. auch noch den Buchladen im Viertel.
Ganz genau!
Danke Jana,
es gibt doch vor Ort oft kleine Unternehmer/innen, die sich mit einem kleinem Buchladen eine Existenz aufgebauten. Daher mach ich es so, ich nutze das Netz als Informationsmittel, druck mir oft Infos aus. Da ich ohnehin beim Gang zur Bank, Apotheke, Friseur unserem kleinen Buchladen vorbeikomme, freue ich mich über die Gelegenheit für ein nettes Gespräch und bestelle alles dort. Manchmal wird mir was empfohlen, manchmal finde ich was. Ein zwei Tage später sind die Bücher da, dann habe ich wieder Gelegenheit zum Gespräch. Im Buchladen des Nachbarviertel war ich noch nie, dort gibt es aber sogar eine Ecke zum Kaffeetrinken. So fördert frau die örtliche Wirtschaft und trägt auch ein wenig zur Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität bei...
LG ab
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz