Schön, dass die Redakteurin es geschafft hat, keinen klischeehaften gender-Artikel (in denen es üblicherweise um so stereotype Weltvorstellungen geht, in denen "Biologische Geschlechter" und den "Wunsch, in der anderen Geschlechtsrolle zu leben" vorkommen) zu schreiben, sondern, dass hier einmal transsexuelle Menschen respektiert werden.
Edit: hier hatte Sandra noch folgendes stehen, auf das ich dann geantwortet hatte:
Beitrag von Sandra: "*transident "
Edit: Worauf ich folgendes antwortete, bevor Sandra ihren eigenen Kommentar gelöscht hatte:
Sandra, das Interview wurde mit zwei transsexuellen Menschen gemacht, von denen ich weiss, dass sie mittlerweile ziemlich gut damit klarkommen transsexuell zu sein. Eine Person bin ich selbst, und ich möchte, dass respektiert wird, dass ich den Klischee-Begriff "transident" nicht abkann, da er für mich ein Begriff ist, der Ken Zuckers und John Moneys "gender identity"-Theorie stützt, und so tut, als wären transsexuelle Menschen unbiologisch. Von der zweiten Person weiss ich, dass sie ziemlich selbstbewusst ist, was ihre eigene Geschlechtszugehörigkeit angeht und sich daher auch weniger als "transident" bezeichnet. Der Inhalt des Artikels dürfte das ja auch ziemlich klar machen, dass es hier nicht um stereotype Identitäts-Wechseleien geht, sondern um den Respekt vor dem geschlechtlichen Selbstwissen eines Menschen.
Insofern nö... nicht "transident". Darum ging es in dem Artikel nicht.
Du hast noch nie begriffen, was mit "transident" gemeint ist und würgst dem Wort deine eigene Definition rein. Auf dieser Grundlage kann ich nicht diskutieren.
Zitat von Sandra-IsabellHör endlich auf, auf den Begriffen rumzureiten...
Sandra, Du hattest damit angefangen. Es geht im übrigen in meiner Antwort um Inhalte. Nämlich, ob man als mensch sich einem Weltbild unterordnen soll, in dem transsexuelle Menschen bzw. ihr Geschlecht als unbiologisch oder als "gender identity disorder" angesehen wird, oder nicht. Und da gibt es eben Menschen, die sich dem Bild unterordnen und sich als Identitäts-Wechsler verstehen und ihre Existenz an Klamotten und Spielzeug, mit dem sie gespielt haben, festmachen und es gibt andere Menschen, die das nicht tun, und für ihr Wissen über ihr Geschlecht solche Stereotypen nicht benötigen. Verstehst Du das? Oder kannst Du das zumindest respektieren, dass es Menschen gibt, die keinen Bock darauf haben sich gender-Klischees unterzuordnen? Ja?
ZitatDu hast noch nie begriffen, was mit "transident" gemeint ist und würgst dem Wort deine eigene Definition rein. Auf dieser Grundlage kann ich nicht diskutieren.
Na, dann lass es. (Wie gesagt, hattest Du damit ja angefangen, hier "*transident" unter einen Beitrag von mir zu schreiben und hattest einen Zwinkersmiley dahinter gemacht.) Und einen Wunsch habe ich noch: Vielleicht wäre es schön, wenn in diesem Thread dann nicht über "Definitionen" gestritten wird, sondern der Inhalt des Artikels* beachtet und darüber diskutiert würde. Herzlichen Dank. --- *Edit: Z.B. dem Respekt den die Autorin transsexuellen Menschen entgegen gebracht hat und zeigt, dass man z.B. nicht so tun muss, als wären transsexuelle Mädchen "Jungs gewesen, die gerne als Mädchen leben wollen", sondern dass es sehr wohl möglich ist, transsexuelle Mädchen bzw. transsexuelle Frauen in ihrem Selbstwissen über ihr Geschlecht zu respektieren. Auch wenn viele glauben, das ginge nicht, zeigt das der Artikel doch sehr gut: Ein würdevoller Umgang mit der Thematik ist möglich.
Zitat von Sandra-IsabellGenau deswegen hatte ich den Beitrag gelöscht, Kim. Aber du musstest unbedingt antworten.
Also, ja, natürlich wollte ich da antworten, da es ja nun mal dastand. Ich hatte mir auch überlegt, ob ich meinen Beitrag löschen soll, nachdem ich gesehen hatte, dass Du Deinen gelöscht hattest. Ich hatte mich dafür entschieden meinen (mit Edits) stehen zu lassen, da ich nicht so tun wollte, als hätte ich das nie geschrieben. Aber nun eine Bitte... ich finde, dass das so Nebendiskussionen sind, die (häufig erlebt) dazu führen, dass es nicht mehr um den Inhalt geht, den ein Threadersteller (hier: meiner einer) zur Diskussion gestellt hatte. Und daher würde ich mich freuen, wenn wir das einfach lassen könnten, da ich es nicht nett finden würde, dass der Thread hier durch so was zerstört wird.
"Die OP hat sie (Kim S.) bereits hinter sich. In ihren Papieren läuft sie dagegen weiterhin als Mann."
Das wäre für mich persönlich ein absolutes No-Go. Da hab ich mich lieber mal kurzfristig auf Basis zweifelhafter Richtlinien als "Mann mit Geschlechtsidentitätsstörung" psychopathologisieren lassen, habe das jetzt aber mit korrekten Papieren als Frau hinter mir gelassen und könnte mit den Gutachten vorbehaltlos einen Kamin anheizen. Die Transition ist für mich eine Phase des Rollenwechsels, von falsch zu richtig. Ich lasse meinen Körper angleichen an das von mir tief im Inneren empfundene weibliche Geschlecht und das kann ich mittlerweile auch mit korrekten persönlichen Dokumenten untermauern. Mein Ziel ist es, nach Abschluß der Transition endlich nach Möglichkeit leben zu können, wie eine ganz normale Frau. Mich persönlich würde es viel mehr belasten, öffentlich als Frau zu leben und trotzdem behördlich als "Horst-Peter Mustermann" geführt zu werden und an allen möglichen und unmöglichen Stellen immer wieder daran erinnert zu werden, daß ich irgendwann mal versucht habe, wie ein Mann zu leben, weil ich von der Natur mit einer körpergeschlechtlichen Fehlbildung entwickelt wurde.
Den Artikel an sich finde ich gut, die Abschaffung der Psychopathologisierung und Anerkennung der Selbstaussage zum Geschlecht und alles Ähnliche sind lobenswerte und sinnvolle Ziele, aber ich persönlich würde da vorrangig schauen, daß meine eigene Transition vollendet wird und nicht beim Streit über Begriffsdefinitionen auf der Strecke bleibt. Ich persönlich möchte in der Gesellschaft als FRAU akzeptiert werden und nicht als Transsexuelle bis an's Lebensende.
So wie für Nicky wäre es auch für mich unvorstellbar und unerträglich gewesen, nach der Transition im rechtlichen Sinn weiterhin als Mann zu gelten. Ich habe es deshalb zähneknirschend in Kauf genommen, mich im Hinblick auf die VÄ/PÄ gewissermaßen als geistesgestört pathologisieren zu lassen. Im Verfahren habe dann die positive Erfahrung gemacht, dass allen Beteiligten (Richter, Gutachter, begleitende Psychotherapeutin) klar ist, dass die Pathologisierung Schwachsinn ist und sie alle das Spielchen nur aufgrund der aktuellen Gesetzeslage mitmachen. Mein Richter hat sogar erklärt, dass er das TSG für völlig veraltet und dringend im Interesse der Betroffenen für reformbedürftig hält. Als Richter sei er kedoch an die Vorgaben des Gesetzgebers gebunden.
Ich denke, es ist durchaus legitim, als Betroffene zweigleisig zu fahren. Einerseits wollte ich für mich persönlich die Transition so schnell wie möglich hinter mich bringen, und das geht nur auf Grundlage des geltenden Rechts, andererseits trete ich entschieden für eine Änderung des geltenden Rechts und gegen die Pathologisierung ein. Nach all den Jahren des stillen Leidens hatte ich, ehrlich gesagt, auch nicht mehr die Kraft, als Märtyrerin aufzutreten. Es verdient durchaus Respekt, dass Kim ihre Ideale über ihre persönlichen Interessen gestellt hat, aber, wie gesagt, ich persönlich habe dann doch lieber die Kröte geschluckt und mich pathologisieren lassen.
@Inka: Ebensolche Erfahrungen habe ich wider anfängliches Erwarten auch gemacht; die verantwortlichen Stellen haben mich - bis auf stark vereinzelte Ausnahmefälle - sehr zuvorkommend und wohlwollend behandelt und ob es nun Gerichte, Gutachter, Psychiater oder Ärzte waren... so gut wie alle hatten Verständnis für meine Situation und waren hilfsbereit und unterstützend. Die meisten Leute auf Ämtern und Behörden waren sehr interessiert und lernwillig, wenn ich meine Situation und mein Anliegen geschildert habe und keiner hat sich groß auf eine gesetzmäßige Formulierung versteift, um mir Steine in den Weg zu legen.
Trotzdem ist und bleibt die Öffentlichkeitsarbeit von ATME und ähnlichen Organisationen natürlich weiterhin notwendig und auch im Grunde unverzichtbar, bis Lösungen gefunden sind, die allen Trans*personen ein würdevolles und möglichst unstigmatisiertes Leben unter 'normkonformen' Menschen ermöglichen. Jede von uns kann heutzutage in irgendeiner Form durch einen offenen Umgang mit der Sache an sich gegenüber Dritten einen kleinen Schritt zu mehr friedlicher Ko-Existenz schaffen. Die Welt da draußen ist unsereins gegenüber manchmal hart und ungerecht, aber sie ist nicht vollkommen unveränderbar. Es wurde schon viel bewirkt und ich denke ebenso: "Da geht noch was..."
@Nicole + @Inka lieben Dank für Eure Beiträge, die mir sehr gut getan haben.
Eine ganz ehrliches Wort meinerseits, da ich aufgrund meiner Situation Kim irgendwie gut verstehen kann... Ich werde hier nie die Möglichkeit haben, ein Leben als 'normale Frau' zu führen, da ich hier Tausende von Schülern hatte. Auch aus pädagogischem Anspruch (Ich will, dass es zu menschenwürdigen Bestimmungen kommt!) kann ich dem Dasein 'Märtyrerin' nicht ausweichen. Für mich war es sinnvoll, das Psychotheater durchzustehen, um korrekte Papiere zu erhalten und wieder unterrichten zu dürfen. Gleichzeitig war ich gezwungen, die völlige Gesundheit nachweisen zu können, um eine erneute Zwangspensionierung zu verhindern.
Ich freu mich riesig für Euch, dass Ihr beide nun 'komplett' seid! Mir fällt es nicht leicht, die Op stets rauszuschieben und irgendwie beneide ich Euch Momentan halte ich es gerade noch einigermaßen aus. Aber ich weiß nicht, wie lange das gut geht. - Vielleicht riskiere ich die vorzeitige Pensionierung doch und mach es endlich... Was mir gegenwärtig hilft, ist , dass andere es bei mir meist nicht merken. Menschen, die mich einige Zeit nicht getroffen haben, gehen in der Regel davon aus, dass ich längst operiert wurde... Fragen , wann 'es' passiert ist, missverstehe ich und gebe die PÄ an. Zudem rede ich mir ein, dass die Op nicht unbedingt erforderlich ist. - Allerdings fällt der Verzicht trotzdem nicht leicht...
Liebe Grüße, auch wenn manche von uns mit dem TSG so einigermaßen zurecht kommen, brauchen wir ATME wirklich dringend! ab
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz