Wie vermutlich allen (Aktiven) hier im Forum bekannt ist, bin ich gestern, am Montag, den 26. März, nach Berlin zur Demonstration gefahren, zu der das „Aktionsbündnis Alex“ aufgerufen hatte und die unter dem Motto stand „Zwangspsychiatrisierung von Alex sofort stoppen!“ Hier ein Bericht darüber:
Die Veranstaltung war für 15 bis 17 Uhr angesetzt. Als ich gegen 14 Uhr 50 am im Aufruf angegebenen Ort eintraf, waren außer mir aber erst nur drei weitere AktivistInnen dort. Ich habe sie angesprochen und im sich daraus entwickelnden Gespräch kam heraus, dass es sich nicht um eine Demonstration handeln soll, sondern um eine Kundgebung. Aber dieser feine Unterschied war mir eigentlich egal. Was ich jedoch merkwürdig fand, war die Tatsache, dass 10 Minuten vor Beginn die Verantwortliche und wahrscheinlich für die komplette Organisation des Ablaufs zuständige Person noch nicht vor Ort war. Auch der Lautsprecherwagen wurde noch erwartet (sinngemäße Wiedergabe einer der Aktivistinnen, die irgendwo in zweiter Ebene des Organisationsteams verankert sein muss: „Hoffentlich kommt er noch und findet den Weg hierher überhaupt.“). Im Laufe der nächsten Minuten füllte sich der Bereich des Bürgersteigs vor dem Berliner Senat für Bildung, Jugend und Wissenschaft mit AktivistInnen ein wenig. Aber die Gesamtzahl derer, die letztlich an der Kundgebung teilnahmen, nämlich etwa 250 bis 300 Leute, war um 15 Uhr noch lange nicht erreicht. Doch weil der Lautsprecherwagen sowieso noch fehlte, fiel das noch Fehlen vieler TeilnehmerInnen nicht weiter ins Gewicht.
Kurz vor 15 Uhr tauchten plötzlich einige Beamte der Berliner Polizei in Uniform auf, wobei ich unter vielen Männern aber nur eine einzige Frau in Uniform gesehen habe. Sofern es in Berlin überhaupt eine Frauenquote im Öffentlich Dienst gibt, scheint die also weit unter 10 Prozent zu liegen. Oder haben sich die Polizistinnen eventuell geweigert, diese Veranstaltung zu behindern und gestern alle Urlaub genommen? Schließlich sind Frauen wie allgemein bekannt feinfühliger. Doch das jetzt nur nebenbei. Viel entscheidender war, dass einer der Beamten, es war offenbar der Einsatzleiter, mit zwei der noch vor mir eingetroffenen Aktivistinnen zu diskutieren begann und bat, die Veranstaltung auf den gegenüberliegenden Bürgersteig zu verlegen. Als diese darauf hinwiesen, dass es sich um eine angemeldete und von den Behörden genehmigte Kundgebung handelt und ein Recht gegeben ist, die Kundgebung direkt vor dem Eingang des Gebäudes der Senatsverwaltung zu veranstalten, holte dieser Beamte eine Kopie der Genehmigung hervor und wies auf eine beim dort angegebenen Veranstaltungsort angegebene Fußnote hin. Als Ort der Kundgebung war in dem dafür vorgesehenen Feld Bernhard-Weiß-Str. 6 angegeben; das ist das Gebäude der Senatsverwaltung. Jedoch wurde mit einer Fußnote (einem Sternchen) angemerkt, dass die Kundgebung nicht an der im dafür vorgesehen Feld angegebenen Adresse, sondern auf dem Bürgersteig des gegenüberliegendes Gebäudes stattzufinden hat. Aus Kulanz würde uns aber von Seiten der Polizei genehmigt werden, dass ein paar von uns (maximal so etwa 10 Leute!) auf dem Bürgersteig vor der Senatsverwaltung bleiben dürfen, alle anderen aber darum gebeten werden müssen, an den in der Genehmigung (als Fußnote!!!) angegebenen Veranstaltungsort zu gehen. Denn für dort sei letztlich ja auch die Genehmigung für die Kundgebung erlassen worden.
An dieser Stelle eine kurze Meinungsäußerung von mir zu diesem Vorgehen der Stadt Berlin. Im Grundgesetz Artikel 8 wird eine Versammlungsfreiheit garantiert. Und weil keine rechtlichen Aspekte dagegen waren, kam die Stadt Berlin nicht darum herum, diese Kundgebung zu genehmigen. Jedoch wurde sie massiv behindert und von den Polizeibeamten der Stadt Berlin nicht dort zugelassen, wo sie eigentlich vorgesehen war, nämlich direkt vor dem Senatsgebäude und nicht irgendwo in der Nähe davon. Außerdem war es eine angemeldete Kundgebung mit einer angemeldeten zu erwartenden Anzahl von über 50 TeilnehmerInnen. Somit wäre die Stadt Berlin bzw. ihre ausführenden Organe (Polizei) verpflichtet gewesen, durch Sperrung der Straße für die Sicherheit der KundgebungsteilnehmerInnen und Schaffung der Möglichkeit eines reibungslosen Ablaufs zu sorgen. Darauf angesprochen meinte der wortführende (leitende?) Polizeibeamte nur, für eine Kundgebung (Interpretation von mir: Für eure dusselige Kundgebung) würde doch nicht extra der Straßenbahnverkehr umgeleitet werden. So konnten neben anderen Verkehr auch zahlreiche Baufahrzeuge die Kundgebung massiv stören, denn genau neben dem (genehmigten) Versammlungsort gab es eine Großbaustelle mit natürlich entsprechenden LKW-Verkehr. Ein Kleinbagger ist sogar direkt zwischen Kundgebung und Bauzaun bzw. Mauer des angrenzenden Hauses hindurchgefahren. Und weil der Platz nicht ausreichte, wurden KundgebungsteilnehmerInnen gezwungen, durch sich Zusammenschieben der Gruppe diesem Bagger Platz zu machen. Und die Bauarbeiter hatten selbstverständlich auch nichts besseres zu tun, als zum Feierabend um 16 Uhr die Baustelle genau an dem Ausgang im Bauzaun zu verlassen, der zur Kundgebung hin offen war und quer durch unsere Veranstaltung zu latschen. Das mit den Bauarbeitern und den Fahrzeugen war sicherlich nur Zufall und wohl kaum von der Stadtverwaltung organisiert. (Wobei, hundertprozentig sicher bin ich mir da nicht!) Aber die anderweitigen Behinderungen, da bin ich mir eigentlich sicher, sind von Berliner Behörden genau so angeordnet und beabsichtigt gewesen. Mal eine Frage zwischendurch: Hieß es nicht immer, die Stasi wäre nicht mehr existent und Berlin nun wirklich eine freie Stadt?
Doch nun wieder zurück zu meinem Bericht über die Kundgebung. Nach eben dieser kurzen Diskussion mit der Polizei, weiterem Warten auf die Hauptorganisatorin Namens Sarah und dem Lautsprecherwagen fing die Kundgebung dann mit 40 Minuten Verspätung an. Ob die Veranstaltung unter der organisatorischen Führung dieser Sarah abgehalten wurde oder ob sie überhaupt nicht anwesend war und jemand stellvertretend schnell eingesprungen ist, habe ich leider nicht erfahren. Denn von den Leuten war mir ja niemand bekannt. Jedoch fand ich den ganzen Ablauf der Kundgebung ziemlich unprofessionell (irres Durcheinander am oder im Umkreis des Lautsprecherwagens, sich häufig untereinander fragend anguckende oder diskutierende OrganisatorInnen, sehr viele und lange Pausen mit Zwischenmusik) und nehme an, dass die leitende Organisatorin nicht gekommen ist und die Möglichkeit einer nötigen Vertretung wegen Krankheit oder so im Vorfeld nicht berücksichtigt wurde.
Während der Kundgebung kamen dann verschiedene Organisationen zu Wort, die sich in dieser Aktion zusammengetan haben. Organisationen, die sich ausschließlich um den LGBT-Bereich beschäftigen, aber auch Organisationen, für die LGBT nur eines ihrer Aktionsbereiche ist oder solche, die direkt überhaupt nichts mit der Thematik zu tun haben. Wie ich einleitend zu diesem Bericht schon erwähnt hatte, stand die Kundgebung unter dem Motto „Zwangspsychiatrisierung von Alex sofort stoppen!“ Für meinen Geschmack kam aber der Bezug auf Alexandra bei den meisten Wortbeiträgen dieser Kundgebung zu kurz. Ich hatte den Eindruck, es ging um die allgemeinen Missstände, die rechtlich im Bezug auf LGBT bestehen beziehungsweise wie sie von den ausführenden Organen erst geschaffen werden. Anders als meinen Informationen bis zu eben gestern entsprechend war die Kundgebung auch schon Wochen vorher geplant gewesen und nicht erst letzten Freitag nach dem Skandalurteil des Kammergerichts Berlin auf die Schnelle auf die Beine gestellt worden. Entsprechend waren die Reden auch sehr allgemein und Alexandra häufig mit nur ein oder zwei „dazwischengebastelten“ Sätzen eingeworfen worden.
Auf jeden Fall eine Ausnahme hiervon bildete aber ein Beitrag eines kleines transidentischen Mädchens, welches ihre Lebensgeschichte erzählte. Hier war ganz klar der Bezug zu Alexandra gegeben. Dieses Mädchen wurde nämlich aufgrund behördlicher Anordnungen aus der Erziehungsgewalt der Mutter gerissen und hat etliche Jahre im Heim und in Pflege leben müssen. Sie hatte also genau das Schicksal, was Alexandra droht. Ich war kurzzeitig in einem anderen Gespräch verwickelt, weshalb ich die Einleitung zu ihrem Beitrag nicht mitbekam. Daher weiß ich das genaue Alter dieses Mädchens nicht , bin mir aber auch unsicher, ob es überhaupt erwähnt wurde. Geschätzt ist die Kleine etwa neun Jahre alt. Völlig selbstsicher und „wie eine Große“ erzählte sie von ihren durch die Behörden verursachten Leiden und wie unglücklich sie die ganze Zeit über war. Ihre Geschichte hat jedoch ein Happy End, denn seit einem Halben Jahr darf sie wieder bei ihrer Mutter leben. Es ging richtig ans Herz, was sie bei dieser Mitteilung an Freude und Lebenslust sowohl in ihrer Mimik, wie auch in ihrer Stimme ausstrahlte.
Kurz vor 17 Uhr, dem vorgesehen Ende der Kundgebung, hatte sich der Bereich der Kundgebung leider schon deutlich geleert. Viele Leute waren schon gegangen. Und leider musste auch ich vorzeitig 20 Minuten nach dem in dem Aufruf angekündigten Kundgebungsende aufbrechen, also um 17 Uhr 20, so dass ich die letzten vermutlich zwei oder drei Wortbeiträge nicht mehr mitbekommen habe. Denn ich hatte für um 18 Uhr eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Hamburg vereinbart und musste dazu noch zum Bahnhof Tempelhof.
Soweit also mein Bericht von dieser Kundgebung. Auch wenn er vielleicht in der einen oder anderen Passage sehr negativ anhören könnte, muss als Fazit trotzdem festgehalten werden, dass es vom Prinzip her eine gute Veranstaltung war. Leider kann ich mir mein negatives Denken nicht abgewöhnen und falle über mögliche Unzulänglichkeiten und kleine Fehler einer Sache immer her. Aber tolles Wetter, super Stimmung und mit der TeilnehmerInnenzahl sicherlich auch eine von den Berliner Behörden wahrgenommene Veranstaltung! Sofern wieder eine solche Veranstaltung in Berlin stattfindet, werde ich bestimmt erneut hinfahren. Nur hoffe ich, ich kann sie dann etwas früher in mein Haushaltsbudget einplanen und muss mir nicht wieder 50 Euro für die Fahrt und ein wenig Taschengeld vor Ort von einem Bekannten leihen.
Abschließend weise ich noch auf zwei schon erschienene Berichte über die gestrige Aktion hin, deren Verfasser beide ebenfalls auf der Kundgebung anwesend waren. Hierbei möchte ich aber ausdrücklich erwähnen, dass ich diese Berichte nicht aus einer vielleicht vorhandenen größeren Anzahl herausgefiltert habe, weil diese Berichte auch jeweils ein Foto von mir beinhalten. Ich habe nur eben bisher noch keine weiteren im Netz gefunden. Auf diese beiden Berichte bin ich auch nicht zufällig gestoßen, sondern habe deren Verfasser gestern gefragt, wo man das Foto eventuell sehen kann, welches sie gestern von mir geschossen haben. Mit meinem Plakat [schild=17,1,000000,C0C0C0]LASST ALEX LEBEN[/schild] bin ich eben sehr aufgefallen. Denn es waren verhältnismäßig wenig Plakate vorhanden und von diesen wenigen waren etliche noch mit allgemeinen LGBT-Forderungen beschriftet. Wie ich oben ja schon anmerkte, hat mich sogar die Fotografin der taz in einem Bild festgehalten; bzw. sogar in zwei Bildern, denn das erste schien ihr nach einem Blick aufs Display der Kamera missfallen zu haben.
So, nun aber die angekündigten Links zu den beiden Berichten:
Céline Jayrome Robinet, ein in Berlin lebender Franzose, Aktivist und Queer, schreibt auf seiner Seite einen leider in Französisch verfassten Bericht. Aber auch für diejenigen von Euch, die diese Sprache genauso wenig beherrschen wie ich, könnte die Webseite trotzdem interessant sein. Denn der Bericht enthält außer einigen Fotos der Plakate auch ein paar Bilder, die vielleicht die Atmosphäre der Kundgebung ein wenig zeigen. Weil auf den Fotos schlecht zu erkennen, müsst Ihr Euch die Straße denken, die zwischen der Kundgebung einerseits und dem Verwaltungsgebäude mit dem davorstehenden Haupttransparent der Kundgebung andererseits leider bald im Minutentakt von Straßenbahnen befahren wurde. Auf dem ersten Foto mit den wie dumm und nicht abgeholt dastehenden Polizeibeamten im Vordergrund ist die Straße sehr gut zu sehen, aber dort fehlt die Perspektive zum Gebäude der Senatsverwaltung, welches im Rücken des Fotografen war.
Gruß Kira-Bianca
Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben. Den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden.
Friedrich Wilhelm Nietzsche, Morgenröthe - Kapitel 2
Und danke Dir für den ausführlichen Bericht. Sowas in der Art hatte ich mir schon gedacht. Die Orga kennt man ja aus anderen Foren und der Ablauf war prädestiniert. Daher meinte ich auch eine andere Hilfe. Toll aber dennoch, dass sich Leute bewegen
Vielen Dank auch, dass Du dort warst, danke auch allen anderen. Schade, finde ich, ist, dass die Botschaft gegen Pathologisierung der Transidenten und vor allem Zwangseinweisung der Alexandra nicht von allen TeilnehmerInnen auf ausdrücklichste Weise der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, aber glücklicherweise hast Du und einige andere sehr gut dafür gesorgt.
In vorigen Tagen erfahre ich vermehrt über schockierende Schicksale der Kinder, welche zwangstherapiert wurden, ich habe sogar von einem dreizehnjährigen transidenten Kind erfahren, welches sich angeblich nach zweijähriger Zwangstherapie in Charité umgebracht hat!
Dir Kira-Bianca danke nochmals und liebe Grüße, Marija
leider sind wir noch ganz weit davon entfernt, das Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Und das tut richtig weh. Egal ob es nun ein 11-Jähriges Mädchen ist das bereits seit 6 Jahren als Mädchen sozialisiert und glücklich ist und nun gezwungen werden soll eine Geschlechtsrolle anzunehmen die es gar nicht wünscht...oder ob es jemand ist der 50 Jahre ist und sich erst in dem Alter selbst definieren kann, aber von der Gesellschaft völlig vorverurteilt wird oder einfach nirgendwo Akzeptanz findet.
Diese Gesellschaft ist eine traurige Gesellschaft und genau diese traurigen Defizite spiegelt sie jeden Tag nach Außen. Da wird leider noch sehr viel Arbeit von Nöten sein bis sich das Blatt mal wirklich wendet.............
Traurig bin............
Naja...liebe Grüße
Administration (Ilona) Name auf Wunsch entfernt
Eine Blume fragt nicht ob sie irgendwann sterben muss, sie blüht einfach in voller Pracht, ein Vogel fragt nicht ob er die Welt verlassen muss, der Himmel ist sein und er zwitschert aus voller Kehle, nur Menschen fragen nach dem höheren Sinn, doch irgendwann erkennen wir, es ist überhaupt nicht schlimm ob etwas richtig oder falsch erscheint, denn wir sind alle Eins und in aller Ewigkeit ganz lieb miteinander verbunden. By Xxxxxx.
Au ja,es ist immer das gleiche...mit dieser verflixten Gesellschaft....immer und immmer wieder.. Aber wartet nur, wenn ich die mal treffen sollte ,werd ich ihr ordentlich meine Meinung sagen.
Nein,Spass beiseite,DIE Gesellschaft als solches gibt es natürlich nicht,ja bei genauerem hinsehen werden wir merken daß es wir selber sind, in Summe ,die diese Gesellschaft bilden. Und so vielfältig wie ihre Mitglieder sind auch die Meinungen.Da gibt es eben die ,die So denken,auch die, die Anders denken,und viele die gar nicht denken.Letztere leider oft in der Mehrzahl.Und da werden wohl auch die Eltern in diesem Fall zuzurechnen sein,wenn manche zuwenig nachdenken,macht das viele Nachdenklich. So auch Eure Ella
Am Rande des Abgrundes ist die Aussicht doch recht schön! Wollen tät`ich schon mögen,aber dürfen trau ich mich halt nicht! (Karl Valentin) Das Gegenteil von Nachdenken,ist positives Denken. (Alfred Dorfer,Kabarettist) Das einzig Unwandelbare ist der Wandel. (Laotse)
Zitat von InkaDanke Ella, das hast Du sehr treffend formuliert! Dazu fällt mir ein Satz meines Lieblingsphilosophen Ralph Waldo Emerson ein:
"Die Gesellschaft ist eine Welle. Sie selbst bewegt sich vorwärts, nicht aber das Wasser, woraus sie besteht."
Das ist nicht ganz richtig. Die Zeiten und die Menschen ändern sich. Im Bereich TS vielleicht ein wenig weniger, doch viele viele Beweise sprechen dafür, dass sich die Menschen im sozialen Kontext verändert haben.
Beispiele findet ihr leicht in soziologischen Werken: Amazon-Suche "in welcher Gesellschaft leben wir eigentlich"
Es kann und wird sich demnach was tun. Wer sich nicht ändert, wird geändert.
Bin etwas überrascht, dass das deswegen plötzlich als "nicht ganz richtig" bezeichnet wird Das ändert nichts an der Richtigkeit von Emersons Aussage, auch mit deinem Zusatz.
Hallo Inka,hallo ricci,Eure Beiträge,finde ich,schließen sich gegenseitig nicht aus was die Richtigkeit betrifft. Das Bild mit der Welle die sich bewegt,aber nicht das Wasser find ich schon treffend.In dem Sinne daß sich alles im Bewußtsein bewegt und verändert,ohne eine wirkliche Substanz(Wasser) zu berühren.So betrachtet ist eben alles Ansichtssache oder reine Interpretation,die sich im Kontext der jeweiligen Zeit bewegt oder eben verändert.Das kann sicher gravierend sein,in dem Sinne, daß dann Verbotenes erlaubt wird,Verpöntes plötzlich saloonfähig,Bewährtes überholt, oder moralisch Untoleriertes seine verdiente Akzeptanz erhält.Was gerade in dem mit "Moral" geschlagenen Lebensbereich wie Sexueller Zugehörigkeit dann schon mal befreiende Züge in der Allgemeinheit zeugt. Was dann die von ricci angesprochenen wirklichen Veränderungen in einer Gesellschaft berührt ,wenn die geänderten oder überholten (Moral)-vorstellungen auch ihren Niederschlag im Handeln oder in Gesetzen, die dieses Handeln neu deffinieren ,finden. Da dies ja ein langsam voranschreitender Vorgang ist in dem neue Ideen zuerst in den Köpfen einiger Weniger sich formen,sozusagen der Speerspitze,und dann erst langsam von der trägeren Masse übernommen werden,kann dies für die "Vordenker" schon mal zu ungeduldiger Frustration führen.Umgekehrt wird die "Trägheit"also dem Beharrenwollen im gegenwärtigen Zustand,das Neue immer zuerst mit Sorge,als Störung usw. empfinden,ist man ja doch gefordert Standpunkte zu überprüfen ,oder noch schlimmer,was verändern zu müssen. Nun ,ob es wirklich Vorwäts geht oder Rückwärts (früher war ja alles besser,sogar die Zukunft ) oder sich,wie ich glaube ,in Pendelbewegungen,die im hin und her schwingen,die ganze Bandbreite ausloten , oder im Betrachten von Für und Wieder eine Entscheidungshilfe finden ist eigentlich egal. Wichtig ist einfach gewisse Dinge unter dem Teppich hervorzuholen,sich auseinanderzusetzen und zu diskutieren,die Themen aus der Tabuisierung zu befreien,dann können sie auch oft in neuem Licht gesehen werden und zu mehr gesellschaftlicher Freiheit führen. Wenn es wirklich sowas wie menschliche Vervollkommnung gibt,zu der wir in unserer Evoution unterwegs sind,dann,ja dann stehen wir wirlich noch am Anfang.Aber spannend ist es schon oder?
Hallo Sandra ,du warst jetzt wohl a bissi schneller,schönen guten Morgen auch.[attachment=0]pic_02499.jpg[/attachment]
Danielle
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Am Rande des Abgrundes ist die Aussicht doch recht schön! Wollen tät`ich schon mögen,aber dürfen trau ich mich halt nicht! (Karl Valentin) Das Gegenteil von Nachdenken,ist positives Denken. (Alfred Dorfer,Kabarettist) Das einzig Unwandelbare ist der Wandel. (Laotse)
Zitat von Sandra-IsabellBin etwas überrascht, dass das deswegen plötzlich als "nicht ganz richtig" bezeichnet wird Das ändert nichts an der Richtigkeit von Emersons Aussage, auch mit deinem Zusatz.
Nonsens kann herrlich unterhaltsam sein. [Kommt aber auf den Nonsens an, muss ich an dieser Stelle dazu sagen. RTL-Nonsens oder Dieter-Bohlen-Nonsens überleb ich z. B. nicht Aber intellektueller Nonsens ist stets willkommen]
Zitat von Sandra-Isabell... RTL-Nonsens oder Dieter-Bohlen-Nonsens überleb ich z. B. nicht ...
Das vom dem Typen ist doch auch kein Nonsens, sondern menschenverachtendes, chauvinistisches, niveauloses, dummes Gequatsche!
Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben. Den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden.
Friedrich Wilhelm Nietzsche, Morgenröthe - Kapitel 2