Pressemitteilung der LGBT Intergroup des Europäischen Parlaments:
Godfrey Bloom, MEP
Homophobe Mitglieder des Europäischen Parlaments befragen die EU-Kommission zum Thema Förderung von Gleichstellung
25. Januar 2012
Godfrey Bloom, rechtspopulistisches Mitglied des Europäischen Parlaments, stellte der EU-Kommission mehrere schriftliche Fragen über die Rechtmäßigkeit europäischer Fördermittel für den Kampf gegen Homo- und Transphobie.
Herr Bloom, Mitglied der UK Independence Party, forderte die EU-Kommission zur Begründung der Mittel für ILGA-Europe auf, der größten europäischen Organisation, die sich für lesbische, schwule, bisexuelle und Trans*-Menschen (LGBT) einsetzt.
Das Mitglied fragt die Kommission, ob sie sich über die Herkunft der Geldmittel für ILGA-Europe bewusst ist, und folgert, dies mache die Organisation für einen legitimen Einsatz für die Gleichstellung von LGBT-Menschen untauglich.
ILGA-Europe hat ihre Förderstruktur detailliert dargelegt. Ebenso wie bei allen anderen europäischen Netzwerken für Gleichstellungsfragen wird die Finanzierung von ILGA-Europe regelmäßig durch das Europäische Parlament überwacht. Ihre Geschäftsbücher sind öffentlich einsehbar und scheinen alle relevanten Bestimmungen zu erfüllen.
Herr Bloom ließ sich von dreiverschiedenenArtikeln von Turtle Bay and Beyond inspirieren, einem aufwieglerischen ultrakonservativen Blog, das die Rechte von Frauen und LGBT-Menschen auf der ganzen Welt unablässig in Frage stellt. Der Blog wird von C-FAM ("Catholic and Human Rights Institute") geführt, einer bekanntermaßen konservativen Lobby mit Sitz in den USA.
Ulrike Lunacek MEP, Co-Präsidentin der LGBT Intergroup, kommentierte: "Nachdem Herr Bloom eine Kollegin tyrannisierte, weil sie offen lesbisch lebt, und Nazi-Kommentare gegenüber Martin Schulz fallen ließ, der jetzt der neu gewählte Präsident des EU-Parlaments ist, beginnt er nun LGBT-Organisationen zu schikanieren. Er ist ein ganz großes Vorbild für Rüpel in ganz Europa."
Nicole Sinclaire, ein offen lesbisches Mitglied des EU-Parlaments, beschuldigte Herrn Bloom, sie abfällig als "vom anderen Ufer" bezeichnet zu haben.
Michael Cashman MEP, Co-Präsident der Intergroup on LGBT Rights des Europäischen Parlaments, reagierte mit den Worten: "Herr Blooms Versuch, die europäischen Fördermittel zu unterminieren, ist die Publizierung nicht wert. Er sollte sich auf die wesentlichen Fragestellungen konzentrieren, nämlich Gleichstellung und Nichtdiskriminierung. Ich erwarte dies aber nicht wirklich von einem Kollegen, der die Rechte der Frauen für Zeitverschwendung hält. Glücklicherweise steht er nicht für die Mehrheit des anständigen britischen Volkes."
Konrad Szyma?ski, ein polnisches rechtsgerichtetes Mitglied des EU-Parlaments, hatte letzten Monat eine ähnliche Frage gestellt. Die EU-Kommission wird die Fragen in den kommenden Wochen beantworten.
Deutsche Übersetzung von Sandra-Isabell Trautner mit Erlaubnis der Intergroup on LGBT Rights des Europäischen Parlaments. Maßgeblich ist stets der englische Text.
es ist unglaublich, wie offen heute Menschen ihren Hass und ihre Vorurteile zur Schau stellen!! Leider begegnet ähnliches mir öfter! Vor einigen Jahrzehnten, nach den schrecklichen Taten im 3.Reich, war überall in Europa eine gewisse Scheu vorhanden. Viele dachten so, wagten aber nicht, sich zu outen... Damals fürchteten die Menschen um ihren Ruf! Heute verschwinden Anstand und der Versuch, sich zumindest den Anschein von Menschlichkeit zu geben, mehr und mehr.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, aber wir werden uns der Entwicklung stellen müssen. Auch Schüler, die aufgrund ihrer Hautfarbe oder anderen Kennzeichen auffallen, haben es in unserer Gesellschaft nicht leicht. Im Endeffekt läßt sich dies nur durch die strikte Anwendung der Gesetze, eine Stärkung von Polizei & Justiz und entsprechende Entscheidungen von verantwortungvollen Politikern umkehren. Nur, wenn statt Schaufensterpolitik, die von subjektiven, persönlichen Karrieregedanken geleitet ist, wieder echte Probleme im Mittelpunkt stehen und gelöst werden, wird ein Silberstreif am Horizont sichtbar. Aber wir geben nicht auf!! Allerdings sollten wir nicht blauäugig sein und glauben, dass es ohne erhebliche Schwierigkeiten oder gar von heute auf morgen klappt!!
Liebe Grüße, danke für Deinen Einsatz! ab
Aufmunternde Anekdote (Schüler sind stets wißbegierig!): Bei der Außenpausenaufsicht (Ich war also dick verpackt im Mantel) erkundigte sich ein Junge einer fremden Klasse, der in dem Schuljahr anfing und mich nicht kannte: "Entschuldigen Sie bitte, sind Sie ein Mann oder eine Frau?" Meine Antwort: "Die Frage ist berechtigt! Eine Frau!" damit war es erledigt. Hinterher dachte ich " Wie hätte eine Intersexuelle, die sich nicht festlegen kann/will, geantwortet? Hier ist eine Lücke im Schulstoff!! Die wißbegierigen Kinder sollten lernen, dass es hier nicht nur entwederoder gibt! Genau das verhindern aber Heinis, wie obiger Europaparlamentarier!
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Solche Typen verdienen es gar nicht, dass man ihnen überhaupt Aufmerksamkeit schenkt und sich ernsthaft mit mit ihren dümmlichen, diskriminierenden Äußerungen auseinandersetzt. Radikale oder blödsinnige Meinungsäußerungen sind für parlamentarische Außenseiter und Hinterbänkler oft die einzige Möglichkeit, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und sich bekannt zu machen.
Ich find's toll, dass queer.de sich nicht nur auf die reinen Pressemitteilungen beschränken, sondern von sich aus weitere Recherchen betreiben -- die machen ihre Arbeit wirklich gut http://www.queer.de/detail.php?article_id=15818