Die Europäische Union bittet um eure Hilfe beim Thema länderübergreifende Gesundheitsversorgung.
Wie ihr sicher wisst, hat die Europäische Union bislang nur begrenzte Kompetenz, was Trans*-Angelegenheiten betrifft. Im März wurde Richtlinie 2011/24/EU über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung (<-- anklickbar) verabschiedet. ILGA-Europe und Transgender Europe führen nun für eine aktuelle EU-Konsultation (<-- anklickbar) eine Umfrage zu grenzübergreifenden Medikamentenvergaben und möglichen Diskriminierungserfahrungen durch. Bitte helft dabei mit, wenn ihr Erfahrung damit gemacht habt -- die Ergebnisse werden der Europäischen Kommission am 08. Januar 2012 vorgelegt und werden der Trans*-Welt als Ganzes helfen, da Konsequenzen gezogen werden sollen, um die Gesamtsituation zu verbessern, Medikamente verfügbarer zu machen und Diskriminierungen einzudämmen. Lieben Dank schon mal und eine herzliche Umarmung für eure Hilfe
Habt ihr Erfahrungen mit länderübergreifenden Rezepten? Wart ihr in einem anderen EU-Staat (wegen Urlaub, Reise, Arbeit, Studium, Wohnort usw.) und hattet Probleme, dort an ein Präparat zu kommen, welches euch in einem anderen EU-Staat verschrieben worden war? Lag dies eventuell sogar an eurer geschlechtlichen Identität oder eurem geschlechtlichen Ausdruck? Habt ihr Diskriminierungserfahrungen gemacht?
Es sind insgesamt sechs Fragen. Da die Einreichungen auf Englisch vorgenommen werden sollen, füllt den Fragebogen bitte auf Englisch aus. Den Fragebogen könnt ihr online ausfüllen und abschicken oder per E-Mail an directives@tgeu.org senden. Termin ist der 13. Dezember 2011.
Da die Fragen auf Englisch sind, hier als kleine Hilfestellung eine kurze Übersetzung. Übrigens: Es wird besonders auf Frage 3 Wert gelegt:
1. Ist es euch schon mal passiert, dass ein Medikamentenverteiler (Apotheke, Arzt usw.) euch die Produkte, die euch verschrieben wurden, verweigert hat? Zum Beispiel weil... - weil eure Identität wegen Name / Geschlecht in Frage gestellt wurde - weil der Verteiler das verschriebene Medikament nicht kannte etc. - weil der Verteiler geschlechtsangleichende Operationen ablehnt - weil der Verteiler unzureichendes Rechtswissen hat (z. B. bezüglich Transitionsprozeduren) - weil der Verteiler weitere Dokumente von lokalen Behörden forderte, z. B. betreffs eurer Identität, Transition, F64.0-Diagnose etc. - weil die Legitimität des verschreibenden Arztes in Zweifel gezogen wurde - bezüglich Sprachbarrieren oder der unleserlichen Handschrift auf dem Rezept - aus irgendwelchen anderen Gründen...
2. Hattet ihr jemals Probleme mit der Nichtverfügbarkeit verschriebener Medikamente bzw. geeigneter Alternativen? Zum Beispiel weil... - weil die Versicherungsgesellschaft die Kostenübernahme für ein Medikament ablehnte, welches in einem anderen EU-Mitgliedsstaat verschrieben oder erworben wurde - weil der Verteiler keine geeignete Alternative nennen konnte - aus irgendwelchen anderen Gründen...
3. Vermeidet ihr grenzübergreifende Gesundheitsversorgung? Wenn ja, aus welchem Grund? (Gesundheitsgründe? Befürchtete Transphobie, weil ihr euch outen müsst? Angst vor Diskriminierung wegen eurer geschlechtlichen Identität oder der Diskrepanz zwischen Namen- und Geschlechtseintrag und eurem wirklichen gelebten Geschlecht? Sprachbarrieren? Andere Gründe?)
4. Welche Elemente auf den Rezeptvordrucken würden euch helfen, die verschriebenen Medikamente besser zu verstehen? (z. B. nichtlateinische Begriffe, Maschinenschrift statt [unleserliche] Handschrift usw.)
5. Welche weiteren Elemente bzw. Umstände könnten die Nutzung von grenzübergreifender Gesundheitsversorgung fördern und verbessern?
6. Gibt es sonst noch Erfahrungen bezüglich grenzübergreifende Gesundheitsversorgung, die ihr mitteilen möchtet?