Nun, heute abend grade gesehen in 3SAT: "Dressed to Kill", von Brian de Palma, 1980....
Da können wir ja uns ja fragen, ob dieser streifen was wirklich entscheidendes zur transphobie (und vielleicht etwas zum hass auf TS*, bzw. TFs*, bzw. zur allgemeinen verunsicherung in der 'restgesellschaft', beigetragen hat!???
Habt ihr das gesehen? Falls ja, würde mich eure meinung schon sehr interessieren!
Nun, ich glaube schon sehr, dass die darstellung von TS*, speziell von transfrauen, in der vergangenheit, also bis zu den 70er, 80er jahren und darüber hinaus nicht grade ein positives bild von uns in der öffentlichkeit hat generieren können: abstrus, im rotlichtmilieu, oder vielleicht noch im kabaretistischen bereich: auf jeden fall als etwas exotisches im positiven sinne, als etwas abstrus und zu negierendes im negativen. denken wir mal daran zurück, dass die homosexualität hier erstmalig anfang der 90er völlig legal! entkriminalisert wurde, und wir TS* bis zur baldigen veröffentlichung des kataloges von krankheiten der WHO in womöglich 2017 dort immer noch als geisteskranke gelten (obgleich die publizierten vor- bzw. arbeitsversionen uns da inzwischen herausgenommen haben).
Hm, da bin ich etwas zwiegespalten - ich muss aber zugeben, dass ich den Film jetzt nicht noch mal gesehen habe, das werde ich nächste Woche nachholen.
Zwiegespalten deshalb, weil ich eine große Verehrerin von Brian De Palma bin und ich "Dressed to Kill" für ein absolutes Meisterwerk halte. Klar, das ist sozusagen ein Plagiat von verschiedenen Hitchcock-Filmen, aber eben ganz bewusst und als Ehrung des Altmeisters gedacht.
Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, war ich 18 oder 19. Der Pubertät so gerade entronnen, fragte ich mich ständig, ob ich auch mal ein ganz normaler Mann werden würde - ich dachte,ich hätte nur einen Rückstand gegenüber meinen Altersgenossen, von wegen.
Die Eingangsszene im Museum hat mich wahrhaftig umgeworfen. Angie Dickinson wird so in Szene gesetzt, dass mir der Atem wegblieb. Da war eine unbestimmte Sehnsucht in mir, die ich mir nicht eingestehen konnte.
Das Doppelleben von Dr. Elliot hat mich verstört, aber das habe ich damals nicht mit mir in Verbindung gebracht. Ich merke aber jetzt beim Schreiben, dass ich den Film unbedingt wieder sehen muss, um das einzuordnen.
Ob solche Charaktere in Filmen ein falsches Bild von Transsexualität und Vorurteile festzimmert? Kann das noch so viele ernsthafte und selbstbestimmte Berichte konterkarieren kann?
Hola Vivian, der film (1980) ist sicher eines seiner besten werke, und ich hatte ihn auch vor vielen jahren gesehen, als ich mir meiner TS-kondition noch längst nicht bewusst war; ich war zwar irritiert, aber viel mehr damals auch nicht.
Rückblickend, und auf die entstehungszeit ende der 70er, sehe ich das heute deutlich anders: de Palma hatte damals ein gefährliches klischee verbraten; insofern, dass damals transsexuelle fast nur im rotlichtmilieu arbeitende, bzw. auch pervers abgedrehte waren, auf die die spätere klassifizierung als geisteskranke (WHO, APA usw.) voll zuzutreffen hatte.
Nun, speziell in den vergangenen ca. 10 jahren hatte sich dann doch viel zu unseren gunsten geändert, obgleich es noch vor ein paar jahren fast üblich war, dass man all denen, die ihre kondition auch im berufsleben ausleben wollten, die selbst-kündigung nahelegte, bzw. ihnen kündigte....