Zitat Michaela Raab verklagt das Uniklinikum Erlangen auf eine Viertelmillion Euro Schmerzensgeld, weil sie ohne Aufklärung über ihre Intersexualität mit Hormonen behandelt und operiert wurde. Die Klägerin ist äußerlich eine Frau, hat jedoch einen männlichen Chromosomensatz. Noch heute leidet sie unter der Behandlung. Der Fall in Nürnberg ist erst der zweite dieser Art, der vor Gericht kommt, und der erste, bei dem eine Klinik verklagt wird.
Nun, ob es gleich eine Viertel Million wird, bezweifle ich. Wir sind hier ja nicht in USA. Aber dennoch sehe ich große Chancen für diesen intersexuellen Menschen, Schmerzensgeld zu bekommen. Denn das Ausschließen von Intersexualität durch entsprechende Hormon- und Chromosomensatz-Untersuchungen ist gesetzlich vorgeschrieben, bevor mit einer hormonellen Behandlung im Bezug auf Trans* begonnen werden darf. Für mich ein Fall von mindestens fahrlässig, wenn nicht sogar grob fahrlässig.
Wobei ich sagen muss, auch meine Endokrinologin hat keiner dieser Untersuchungen durchführen lassen. Ich will sie auch nachholen lassen (sofern ich endlich mal mit irgendwas in die Hufe komme ) Aber nicht, weil ich meine Endokrinologin verklagen will, sondern weil bei mir meiner Meinung nach und auch der von diagnostizierten intersexuellen Menschen nicht wenige Anzeichen von Intersexualität vorhanden sind. Und ich will hier einfach Klarheit haben.
Viele Grüße Kira-Bianca
Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben. Den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden.
Friedrich Wilhelm Nietzsche, Morgenröthe - Kapitel 2
Mmmhh, für mich ist zumindest eines ganz klar: wenn menschen (wie er) zu ärzten gehen wegen eines - wie immer auch - gearteten problems, diese ärzte eine aus bestimmten herausgefundenen untersuchungsergebnissen (hier der chromosomensatz) bestehende klare diagnose haben, diese aber - aus welchen gründen auch immer (moralisch antiquierte etwa, etc.) - ihren patienten nicht mitteilen (oder zumindest den eltern etwa, wenn es sich um kinder handelt), so ist dies zumindest eine handlung gegen eine ärztliche ethik und auch sorgfaltspflicht: der patient/die patientin ist schließlich aufzuklären, und dann ggfs. entsprechend zu behandeln, das einverständnis des patienten/der patientin immer vorausgesetzt! Wenn dieses (war es ja wohl nicht) seitens des arztes nicht passiert ist, ist eine entsprechende klage, wie auch ein daraus ggfs. resultierendes schmerzensgeld, im rechtlichen sinne durchaus angemessen und zuzugestehen, wenn schäden irgendwelcher art (sind es hier ja) als folge eines ärztlichen fehlverhaltens aufgetreten sind. Ob sich aus dem beschriebenen "fall" nun eine lebenslange rente ergeben könnte; oder ob der damals falsch (be-)handelnde arzt zur übernahme von kosten einer psychotherapie und entsprechender geschlechts-neu-angleichender OPs verurteilt werden wird: Das sehen wir mal... Denn der kann sich ja darauf berufen, was damals "ärztlicher standard" war (sofern es den damals klar gab), wie auch die klinik, wo diese (heute, sehr spät zumindest) fehlbehandlung damals durchgeführt wurde.
Ganz klar: es wurde aus der damaligen (aus heutiger sicht!!) klaren fehlbehandlung ein leiden des klägers ausgelöst... aber was für rechtliche konsequenzen sich daraus erwachsen: ich bin gespanntdarauf, obgleich ich dem kläger eine finanzielle kompensation von herzen wünsche!
Michaela geb. 1974 wurde 1995 im Alter von 19 Jahren am Uniklinikum Erlangen zur Operation geraten. Dass sie xy-Chromosomen hat, wurde ihr erstmals 2004 erklärt... Die Ärzte sprachen von einem vergrößerten weiblichen Geschlechtsorgan, das sie operativ verkleinerten... Michaela spricht von einer Penis-Amputation... Erst seit sie Testosteron nimmt, geht es ihr besser... Aufgrund der Behandlungen wurde sie erwerbsunfähig(!). Nachdem, was sie durchmachte, (Wir kennen uns übrigens ) halte ich Schadenersatz in der Höhe durchaus für angemessen.
Der ausführliche, vierspaltige Gerichtsreport von Ulrike Löw (+Demo-Foto+Erklärung Intersexualität) auf Seite 13 der heutigen Nürnberger Nachrichten läßt hoffen, dass die Vertuschung des Unrechts bald unhaltbar wird und stellt die Problematik gut dar. Überschrift "Zwitter-Prozess: Klinik soll 250 000€ Schadenersatz zahlen" Er liegt vor mir, aber leider fand ich ihn online noch nicht
Liebe Grüße Andrea
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Zitat von abEr liegt vor mir, aber leider fand ich ihn online noch nicht
Dieser Artikel wird leider wohl auch nie irgendwo online erscheinen. Bei meinen eben vorgenommenen Recherchen habe ich festgestellt, dass Artikel von Ulrike Löw aus den Nürnberger Nachrichten nur ganz selten auch online gestellt werden. Vermutlich handelt es sich dabei um überwiegend eher reportage-ähnlichen Berichten, die von der Zeitung nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden möchten.
Hast Du vielleicht die Möglichkeit, uns den Artikel irgendwie zur Verfügung zu stellen (einscannen und als PDF oder so hier ins Forum stellen)? Denn er würde mich sehr interessieren.
Bei meiner Suche nach dem Artikel sind mir aber andere über den Weg gelaufen, die vielleicht einen annähernd guten Einblick in den Sachverhalt bringen, wobei ich Meldungen der BILD oder ähnlich kurze Meldungen über den Prozess außer Acht lassen: Besonders gut, wenn auch in Vergleich zu dem von Dir, Andrea, geschilderten zu kurz, finde ich den in der Süddeutschen Zeitung: Intersexuelle verklagt ihre Ärzte. Ähnlicher Aufbau und Anteil an Informationen in dem Bericht des Bayerischen Rundfunk - online-Nachrichten: Intersexuelle verlangt Schmerzensgeld von Klinik Trotz dort überwiegend nur sehr allgemein gehaltener Informationen finde ich es sehr interessant, dass dieser Prozess sogar in einer international agierenden Online-Zeitung Beachtung findet: The Local: Intersex person sues clinic for unnecessary op
Viele Grüße Kira-Bianca
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einscannen und dann PDF, das wird für mich technisch zu kompliziert. Auch ist das Format für Din A4 zu groß! Aber ich kopier den Artikel ohnehin am Montag in der Schule für unsere Fortbildung am Mittwoch einige Male. Kein Problem, wenn ich ihn dann jemand per Post schicken soll. Ansonsten warte ich gespannt, wie die Sache weitergeht. Wenn ich Zeit, also nicht gerade Unterricht habe, geh ich hin. Leider ist mein Zeitplan momentan sehr eng...
Liebe Grüße Andrea,
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Willst Du die Portokosten auf irgendeinem Wege bar ersetzt bekommen oder erledigen wir das mit Kaffee/Tee/sonstige Getränke in einem Lokal auf meine Rechnung, sofern Du im Sommer tatsächlich nach Hamburg kommst?
Viele Grüße Kira-Bianca
Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben. Den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden.
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dann schick ich es am Montag weg. In der konkurrierenden NZ(Nürnberger Zeitung), die ich gestern nur aus dem Grund kaufte, erschien ein deutlich schwächerer Beitrag, den füg ich bei.
Porto... Lieb von Dir, aber kleinere Beträge sind, seit damals die Zwangspensionierung scheiterte, bei mir zum Glück eher unwichtig. - Aber korrektes, absolut unangreifbares Verhalten!! Wenn die NN nicht will, poste ich also den Beitrag nicht wörtlich. Meine Op vertage ich deshalb bis nach der Pensionierung und ertrage auch sonst einiges... Viel Arbeit/ wenig Zeit und TS-bedingte Hindernisse, das sind meine Probleme. Ausgewogene Finanzen, das ließ sich in meinem Fall gut regeln. -> Jährlich sind es bei mir (engagierte Aktivistin auf verschiedenen Feldern) fast 1000 € Spenden. Allerdings schau ich genau hin, wo und wieviel...
Jede von uns hat ihre eigenen, ganz besonderen Fähigkeiten und Möglichkeiten, das sollten wir nutzen!! Zusammen sind wir stark!!
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der ausgezeichnete Gerichtsreport durch Ulrike Löw erschienen am 27.2.2015 in Nürnberger Nachrichten ist nun über Zwischengeschlecht verfügbar: http://blog.zwischengeschlecht.info/ Irgendwie haben die es doch geschafft, den Artikel online zu stellen
Liebe Grüße Andrea
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nun speicherte ich die PDF-Datei auch auf dem PC. Wenn es immer noch nicht geht, teil mir (bzw. Vivian) bitte mit, an welche E-Mail die Datei geschickt werden soll. Über meine private E-Mail kann ich Anlagen verschicken, per PN nicht.
Liebe Grüße Andrea
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