von Prof. Dr. Udo Rauchfleischs Buch "Transsexualität - Transidentität" - vor allem sein Fazit dort auf S. 206 unter der Überschrift "Auf den Punkt gebracht": 1. Transidentität ist eine Normvariante und hat selbst nichts mit Gesundheit und Krankheit zu tun. 2. Wenn psychische Probleme bei Trans*Menschen bestehen, können sie, wie bei allen Menschen, primär sein (d.h. stehen in keinem ursächlichen Verhältnis zur Transidentität) oder sind sekundärer Natur (d.h. es sind Reaktionen auf die schwierigen Lebensumstände von Trans*menschen in einer Gesellschaft, welche eine dichotome Vorstellung von den Geschlechtern hat und nur diese gelten lässt). 3. Die Fachleute, mit denen Trans*menschen im Verlauf ihrer Transition zu tun haben [...] sollen den Trans*menschen ihr Fachwissen zur Verfügung stellen, damit diese selbstverantwortlich die Entscheidung über die von ihnen gewünschten Transitionsschritte treffen können. 4. Die Bestimmung der Ziele und des Vorgehens bei der Transition liegt allein bei den Trans*menschen selbst. 5. Die Konsequenz daraus ist, dass es keine Begutachtungen [...] und keine sonstigen Forderungen (z.B. "Alltagstest" oder Verpflichung zur begleitenden Psychotherapie) mehr gibt. usw... Im Buch kommt auch Anette Güldenring mit einem sehr lesenswerten Artikel "säuglingisch" zu Wort. Eine ausführliche Rezension findet man auch bei Amazon.
Ohhh, liebe leute: Das war doch bereits in der 7. Edition der WPATH vom september 2011 in Atlanta alles ganz deutlich klar gemacht worden!
Also absolut nix neues! Ich verstehe kaum, weil manche sog. "trans-friendly" leute (nur psychos?) das wohl offenbar als ihre eigenen visionen oder erfahrungen oder sonstwas verkaufen müssen: jahre danach!
Und auch der von manchen von uns viel zitierte Dr. Haupt (Schweiz) kolportiert ja nix neues aus "seiner (er)forschung (die nicht, oder kaum existiert!), sondern verbrät eigentlich auch nur das, was er in vorangegangenen artikeln aus medizinisch-wissenschaftlichen fachzeitschriften "herausgesogen" hat!
darüber sollten wir alle uns mal klar werden!
Nichstdestotroz ist natürlich die verbreitung von solchen "erkenntnissen" oder "empfehlungen", speziel der WPATH von 2011, enorm wichtig, weil viele von uns TSs ja andererseits nur schwer zu erreichen sind.
Und wie ist es mit den Leistungen der Krankenkasse? Meiner Meinung ist das die größte Baustelle in Deutschland und anderen Ländern. Ist es keine zu behandelnde Krankheit mit dem körperlichen Geschlecht in Diskrepanz zu stehen? Wir sind nicht Krank was unsere Identität angeht, aber haben doch sehr wohl ein Bedürfnis der Angleichung und da finde ich dieses Pauschale "lebe wie du bist" irgendwann sogar ziemlich ignorant.
P.S. Andererseits zeigt sich mir am eigenen persönlichen Beispiel, wie lange es dauert, bzw. wie schwer es fällt, sich in dem Chaos vernünftig zu informieren! Danke, liebe Regina, dass Du da Hilfestellung gibst!
*) Nachtrag: Natürlich weise ich daneben weiterhin auch auf Dr.Haupt und selbstverständlich auf ATME hin. Ich nehme also Dorotheas folgende Hinweise auf die Kritik von Dr.Haupt ernst. - Herzlichen Dank, liebe Dorothea! Insbesondere für die dort verlinkte Quelle "Scheuklappen-Transphobie" vom 7.9.2013 http://transtagung.tgns.ch/wp-content/up...IN_02112013.pdf ==> Aber ich bin fachfremd, d.h. für mich steht das Sammeln verschiedener Positionen im Vordergrund. Meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich Biologie sollen sich ein eigenes Urteil bilden können. Fachfremd bedeutet für mich auch, dass ich lange abwarte, bevor ich Stellung beziehe. Allerdings "Transpathologisierung" durch unterschiedlichste Gruppen (Evangelikale, katholische Kirche, Psychiater, etc.) sehe auch ich weiterhin als große Gefahr.
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz
Zitat von Regina WittichOhhh, liebe leute: Das war doch bereits in der 7. Edition der WPATH vom september 2011 in Atlanta alles ganz deutlich klar gemacht worden!
Hallo Regina, Die 7. Auflage von WPATH wird von Dr. Haupt stark kritisiert: "Hat nicht gerade erst die WPATH die 7er Version ihrer Standards veröffentlicht? Und sind nicht auch (manche) "Betroffene" (und ihre Organisationen) mit diesen WPATH-Standards zufrieden?
Die Antwort ist einfach: Gerade weil solche Standards wie die der WPATH auf dem Markt zirkulieren, braucht es die Altdorfer Empfehlungen.
Diese Guidelines wurden aus zwei Gründen verfasst.
Erstens ist es höchste Zeit, endlich über Guidelines zu verfügen, die menschenrechtskonform sind. Alle bisherigen Konzepte und Standards der „Behandlung“ transsexueller Menschen verstossen in eklatanter Weise gegen die Menschenrechte, weil sie davon ausgehen, dass Transsexualität eine psychische Störung sei. Auch die neuen WPATH-Standards rücken von diesem Grundsatz nicht ab. Beinhart werden transsexuelle Menschen mit der Diagnose "Gender Dysphoria" versehen und „behandelt“. ...." (Quelle: Altdorfer Empfehlungen - Link: http://www.trans-health.info/2011/10/die...pfehlungen.html Und in einem Kommentar in seinem Blog schreibt Dr. Haupt: "Man versucht an allen Ecken und Enden die Geschlechtsdysphorie zu verankern und damit die Pfründe weiterhin zu sichern. Die Sexologen-Analytiker-Netzwerke lassen nichts unversucht und leider „schweigen die Lämmer“. Da wird in gut vorbereiteten und koordinierten Aktionen weltweit der Versuch unternommen, über WPATH, APA, WHO, AWMF und und und … transsexuellen Menschen das psycho-gestört-Label weiter anzuheften/-dichten. Nur wenige transbewusste Menschen schreien auf, von den Transaktiven ganz zu schweigen. Wo bleiben Trans-Power und Trans-Pride?" Quelle: [url]http://www.trans-health.info/2012/10/das-urteil.html?showComment=1353175705357#c7911449624578658113 [/url] Ich bin keine Expertin im Psycho-Bereich, mir reicht die Seelsorge - aber wenn man diese Kritik liest, ist WPATH auch nicht das gelbe vom Ei... LG Dorothea
noch mal zu Dr. Haupt - ich habe eine ausführliche und detaillierte Kritik von ihm zu WPATH in Anlage hochgeladen. Dort zeigt er an Hand der Quelle, was für eine Art trojanisches Pferd dieses Dokument ist: Weiter Alltagstest, weiter Begutachtung, weiter psychische Krankheit... Demgegenüber ist Rauchfleischs Forderung wirklich ein Fortschritt, da dort zwar Beratung möglich ist, aber freiwillig, keinerlei Alltagstest usw... - das Buch ist insofern schon ein Fortschritt... LG Dorothea
Dorothea
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
Tut mir leid, verdammt leid, dass du dich - immer noch - auf deinen ja so geliebten Dr. Haupt kaprizierst!!!!
Denn der hat gewisse interessen... und will sich profilieren!!!
In den SOC 7 der WPATH vom september 2011 (also seit mehr als drei jahren!!!) wird lediglich empfohlen, dass bis zur gaop eine - schnell zu machende - begutachtung erfolgen solle, wie auch eine etwa einjährige HRT bis zur gaop. Also weder psychotherapie (weil selten notwendig; nur bei TS, die ernsthafte probleme haben..), noch eine irgendwie geartete "real-life-experience"!
Bitte nimm das endlich mal zur kenntnis, lies selbst diese gut 100 seiten der SOC 7 durch, verstehe sie mal gründlich, und berufe nicht immer auf das, was der herr Dr. Haupt als seine ganz persönliche quintessenz verbrät!!!
Denn der hat ganz spezielle interessen! Und "forschen" tut der nun überhaupt nicht!
LG, Regina
PS./ by the way: seit etwa vier jahren sammle ich fast alle medizinisch-wissenschaftlichen publikationen zum thema: es sind weit über 400. Und ich maße mir an, diese auch zu fast 100% zu verstehen (wie arrogant!?). Und ich war/bin mit einigen autorInnen auch in gelegentlicher korrespondenz.
Und ich publiziere gelegentlich mal auch was im spanischen sektor in derartigen medizinischen fachzeitschriften (wobei meine beiträge durchaus von fachpersonen begutachtet werden)... aber das mal nur am rande...weil auch hier von chefs der wenigen gender-units des öffentlichen "gesundheitssystems" im lande gelegentlich ziemlicher mist verbreitet wird.
Hallo Regina, Du schreibst ja selber von "Begutachtung" und bestätigst damit, dass das im Text steht... - aber wozu überhaupt? Und was sind denn Deine Interessen? Findest Du, dass wir "begutachtet" werden müssen? Oder warum schreibst Du nicht klar, was Du dazu meinst? Du tust ja so, als ob Du völlig neutral seist... Wenn von "1 Jahr HRT" die Rede ist, ist das ebenfalls eine Art Fristenregelung, die man einhalten muss. Wieder eine Vorgabe, die uns als erwachsenen Menschen nicht zutraut, selber zu reflektieren, was aus unserer Sicht Sinn macht und was nicht. Im Blick auf Begutachtung ist meine Position die, dass ich die für überflüssig halte und ein Instrument des Machterhalts einer bestimmten Medizinergruppe wahrnehme. Rauchfleisch - um auf den Thread zurückzukommen - ist inzwischen gegen jede Form von Begutachtung, Fristenregelung... und damit weiter als das, was auch nach Deinen Infos in WPATH steht. LG Doro
ich vewrstehe duraus, was herr Rauchfleisch meint, und bin damit auch konform! Auch wir hier in Spanien sind gegen "begutachtungen", und haben mit dem seit nun bereits vor paar monaten in kraft getretenen "integralem gesetz zur nicht-diskriminierung aus gründen der geschlechtsidentität und anerkennung der rechte der transsexuellen personen Andalusiens" das wohl weltweit fortschrittlichste, was noch über das argentinische hinausgeht. Und sind, mit unserem verein "akademie der geschlechtsidentitäten" in kontakt mit dem andalusischen gesundheitsministerium in Sevilla, was die ausarbeitung zur praktischen umsetzung betrifft. Dies dazu.
Nun darf ich hier aber sicherlich anmerken, dass wohl kein arzt medikamente verschreiben, bzw. operationen durchführen darf, ohne das dazu eine begründete, bzw. begründbare diagnose vorliegt (was wohl fast weltweit gilt; die docs würden sonst wohl ihre approbation aufs spiel setzen). Allein dies meinte ich mit "begutachtung", damit dies klar sei; die verschreibung von hormonen etc. erfordert lediglich das sog. "informed consent", was bedeutet, das die betreffende person profunde über sämtliche folgen, nebenwirkungen, usw. informiert ist.
Und dass nun nicht jede person, die dies wünscht, ins nächste krankenhaus geht, und dieses so locker mal nach freier op-lage nach vielleicht zwei wochen wartezeit und nach dann erfolgter gaop dieses verlässt, dürfte auch klar sein; wer da was anderes denkt, bzw. erhofft, ist m.e. grenzenlos naiv: das wird es weltweit wohl kaum geben werden.
Nun, was die WPATH vor gut drei jahren veröffentlicht hat, sind ja lediglich empfehlungen; mehr nicht. Und was meine persönliche meinung betrifft, halte ich diese aus medizinisch-psychologischen und wissenschaftlichen gründen für aktuell gut; und für durchaus angemessen, was die empfehlung einer einjährigen hrt betrifft, bevor eine transsexuelle person sich unters skalpel begibt, mit i.d.r +/- unwiderruflichen folgen.
Es ist halt auch ne frage von ethik, und nicht nur von wunschdenken.
By the way, und jetzt noch ein wenig polemik zum schluss: ich kann mir für Dland auch kaum vorstellen, dass die krankenkassen medizinisch nicht begründete leistungen dann weiterhin finanzieren. Was wir alle doch irgendwie wollen, oder? Na ja, Dland ist eines der wohlhabensten länder der welt, und jede TS würde sicher locker heute ca. gute 40.000 € bei m>f, bzw. ca. 60.000 € bei f>m abdrücken wollen und können; gaop und medikation bis zum lebensende eingeschlossen.