eine sehenswerte doku, die gestern bei uns in der bar lief, im rahmen des jährlichen herzflimmern-festivals (schwul-lesbisch-queeres filmfest). der regisseur thomas bartels war zugegen, und ich bekam die gelegenheit, das gespräch mit ihm nach der veranstaltung mitzumoderieren.
der film zeigt vier protagonisten der queeren szene in berlin, darunter auch den transmann jayrome. mit ihm gibt es wirklich großartige szenen, zudem sieht man ihn auch vor und nach beginn der HET. in einem fünften erzählstrang wird geschildert, wie es dazu kam, dass es in berlin zwei csd-paraden gibt: eine offizielle, große, die sehr kommerziell geworden ist und eine linke, alternative in kreuzberg, die sich "transgenialer csd" nennt.
bei den vier protagonisten kann man beobachten, wie sie auf ihren individuellen wegen mit grenzen umgehen, und wie es ihnen gelingt, sich zu behaupten, statt sich anzupassen. das gilt für den schwulen punk, der sich in zwei szenen bewegt und sich dort freiräume schafft genauso wie für den behinderten, der mit seinen einschränkungen umgehen gelernt hat, für eine junge frau, die in einer lesbischen beziehung lebt, sich aber der etikettierung verweigert und für den transmann, der als autor und drag-king die gendergrenzen sprengt. berlin scheint dafür den raum zu bieten. an der geschichte der csds wiederum wird deutlich, dass berlin auch - in meinen augen - immer wieder in einen provinzialismus verfällt, wenn sich gegensätze verfestigen und institutionalisieren.
ein insgesamt schöner film, der impulse setzt, befreiung zu denken. schaut ihn euch an, wenn ihr die gelegenheit bekommt. der trailer dazu:
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Danke für den Tipp, steffi. Daß der CSD in Berlin ziemlich kommerziell geworden ist, kann ich gut nachvollziehen. In Berlin war er das aber schon seit Jahren. Die queere Szene in Berlin ist schon sehr speziell, das läßt sich bei der Transtagung Berlin immer gut studieren. Ich bin da immer auf eine Vielschichtigkeit von Leuten gestossen, die sich absichtlich nicht in bestehende Schubladen einordnen lassen wollten. Das macht es aber auch sehr interessant, weil ich bin da immer auf ganz neue Sichtweisen und Perspektiven über die Jahre gestossen. Ich fand es sehr inspirierend, neue Genderrollen und deren Ausdruck kennenzulernen.
Es gibt da auch in unseren Kreisen nicht wenige, die mit diesen Queer-Leuten nicht zurechtkommen. Die werden regelrecht ausgegrenzt. Oftmals merke ich dann bei Nachfragen, daß sich wenig mit der queeren Lebensform aueinandergesetzt werden will. Viele von uns stossen sich auch an Lebensformen, die In_Between darstellen. Ich finde, ich muß daß ja nicht selber durchführen wollen, um mich auf deren Ansichten einzulassen. Ich kann da nur warnen: das kann ganz neue Gesichtspunkte bringen.
Interessant auch, daß die für einen Trans-CSD in Berlin soviel Leute auf die Beine bringen. Alle Achtung!
ja, vorsicht, ne, vielleicht sollte ich das dazusagen: ich bin auch queer ... ... aber ich möchte damit hier niemanden verwirren.
das mit dem transgenialen CSD hat glaub ich nix damit zu tun, dass das von trans*-menschen ausgeht oder ausschließlich von denen getragen wird. ich denk, das sind alles leute, die sich der einordnung widersetzen und raum für sich selbst einfordern.
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll." - Oscar Wilde “Ohne eine Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich.”- Frank Zappa "Samstag ist Waschtag." - Sheldon L. Cooper "I had a flashback of something that never existed" - Sara Digitala "Fuck Size Zero" - Carolin Kebekus
Zitat von claudiIch finde, ich muß daß ja nicht selber durchführen wollen, um mich auf deren Ansichten einzulassen.
Danke, liebe Claudia, besonders für den Satz!!
Privat und beruflich lernte ich in den letzten Jahren Menschen mit extrem unterschiedlichen Lebensformen kennen. Wir sollten Menschen ihr Glück gönnen. Auch wenn wir selber andere Dinge wichtig finden, denn Verschiedenheit macht unsere Gesellschaft interessant und hilft Menschen zu integrieren. Nur sollte der gegenseitige Respekt bei Begegnungen stets allen wichtig sein...
Liebe Grüße ab
FÜR: Menschenrechte, eine gelebte demokratische Zivilgesellschaft, die Minderheiten schützt ERGO: Umfassende Bildung für alle, effektive Regeln in Alltag und Netz, eine gut ausgestattete Polizei/Justiz